(ots) - Im zweiten Halbjahr 2012 einigten sich die
Tarifpartner in vielen Wirtschaftszweigen auf tarifliche
Verdienststeigerungen von über 3,0 %. Wie schon in der ersten
Jahreshälfte lagen somit viele Tarifabschlüsse über denen des
Vorjahres. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt,
waren die tariflichen Verdienststeigerungen in einigen Branchen
jedoch auch deutlich niedriger als 3,0 %. Somit ist nicht zu
beobachten, dass sich die hohen Tarifabschlüsse in ausgewählten
Branchen unmittelbar auf die Abschlussraten in anderen Branchen
auswirken.
Der Schwerpunkt des Tarifgeschehens lag 2012 eindeutig in der
ersten Jahreshälfte, dennoch wurden auch im zweiten Halbjahr
Tarifverträge neu abgeschlossen. So führten beispielsweise die
Tarifverhandlungen in der Papier, Pappe und Kunststoffe
verarbeitenden Industrie zu Tariferhöhungen um 3,1 % ab November 2012
sowie um weitere 3,0 % ab November 2013. In der westdeutschen
Bekleidungs- und Textilindustrie einigten sich Gewerkschaften und
Arbeitgeberverband auf eine Einmalzahlung von 240 Euro und
Tariferhöhungen von 3,0 % ab Mai 2013 und um weitere 2,0 % ab Juni
2014. Allerdings können Betriebe bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten
die Einmalzahlung und die Tariferhöhung absenken. Im
Kraftfahrzeuggewerbe in Thüringen stiegen die Tarifverdienste um 3,8
%, im Kraftfahrzeughandwerk im Saarland um 3,7 % und bei Gas-,
Wasser- und Elektrizitäts-unternehmen deutschlandweit um 3,0 %.
Niedrigere Tarifsteigerungen für 2012 wurden dagegen beispielsweise
im Schreinerhandwerk in Baden-Württemberg mit + 2,5 % und im
bayerischen Bäckerhandwerk mit + 2,0 % vereinbart. Landesbeamte in
Berlin erhielten ein Plus von 2,0 %.
Bereits im ersten Halbjahr 2012 hatten die Tarifpartner in der
chemischen Industrie deutschlandweit eine Tariferhöhung von 4,5 %
vereinbart. In einigen Regionen trat diese Erhöhung in der zweiten
Jahreshälfte 2012 in Kraft. Auch der Anstieg der Tarifverdienste in
der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie in Hamburg um 4,0 %
sowie im privaten Bankgewerbe in Deutschland um 2,9 % waren bereits
in der ersten Jahreshälfte beschlossen worden. In anderen Branchen
geht das Tarifplus 2012 auf Verhandlungen aus 2011 zurück, wie
beispielsweise im Baugewerbe für die neuen Länder (+ 2,9 %), in der
Druckindustrie, im Einzelhandel sowie im privaten Transport- und
Verkehrsgewerbe in Hessen (jeweils + 2,0 %).
Eine Übersicht samt Schaubild über die aktuellen Tarifabschlüsse
und eine Zusammenstellung ausgewählter Öffnungsklauseln ist im
Internetangebot unter www.destatis.de abrufbar. Detaillierte Daten zu
Tarifverdiensten in verschiedenen Branchen, Regionen und Berufen, zu
Mindestlöhnen sowie zu wichtigen tariflichen Regelungen, wie
Arbeitszeit oder Urlaubsgeld, sind in der Tarifdatenbank verfügbar.
Zudem stehen im Bereich Publikation "Tarifverdienste" eine
Sonderveröffentlichung über Verdienste im Öffentlichen Dienst und
spezielle Brancheninformationen zur Verfügung.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabelle sowie weiteren Zusatzinformationen und -funktionen, ist im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
Weitere Auskünfte gibt:
Sabine Lenz, Telefon: (0611) 75-3539, www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse(at)destatis.de