(ots) - Die katholische Kirche geht einer Umbruchzeit
entgegen. Noch nie war dies so deutlich zu spüren wie jetzt. In der
Zeit der Vakanz zwischen dem gewesenen und zukünftigen Papst. Die
Frage hängt noch unbeantwortet im luftleeren Raum: In welche Richtung
bewegt sich diese Weltreligion? Die Antwort können nur die Kardinäle
geben, die den nächsten Nachfolger Petri auf den Thron heben. Ihm
muss das Kunststück gelingen, die Grundsätze der katholischen Kirche
gleichzeitig zu bewahren und zu erneuern. Das wird nicht leicht sein,
wenn ihm die Kurie die Gefolgschaft versagt.
Dem Wissenschaftler Ratzinger ist das passiert. Aufgerieben
zwischen reiner Lehre und der kirchenpolitischen Realität in der
Löwengrube Vatikan hat er die Konsequenzen gezogen. Die Menschen, die
ihm zum Abschied zugejubelt haben, werden dies auch gespürt haben: Da
geht einer, der das alles nicht mehr mitmachen will. Weil es ihm um
den Glauben geht.
Benedikt XVI. hat über Jahre versucht, mit Argumenten zu
überzeugen. Und verhedderte sich im dichten Netzwerk der Kurie, die
so ganz andere Interessen verfolgt. Ratzinger verkannte, dass es
nicht um Glauben ging, sondern um Pfründe. Seine Absicht, die
Vatikanbank und die Verwaltung aufzumischen, brachte den Mitte
Achtzigjährigen an seine Grenzen. Macht und Geld kennen keine Gnade.
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