(ots) - Irren ist menschlich. Aber trotzdem ärgerlich.
Ich war immer der Meinung, dass von den drei gehandelten
männlichen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück der geeignetste sei.
Heute würde ich für Hannelore Kraft plädieren.
Ich hielt Peer Steinbrück immer für einen großen Rhetoriker. Nur
ist er das gar nicht. Er ist ein großer Polemiker. Als
Kanzlerkandidat muss man aber die Fähigkeit zur weisen Diplomatie
vorgewiesen haben. Dazu ist Steinbrück offensichtlich nicht in der
Lage. Von Empathie wollen wir an dieser Stelle gar nicht reden. Da
nützt ihm sein ökonomischer Sachverstand, den jede Regierung gut
gebrauchen könnte, nichts.
Es stimmt ja: Grillo und Berlusconi sind Polit-Clowns, sind
gefährliche Populisten. Aber sie sind auch potentielle
Eurolandpartner der deutschen Regierung, mit denen man dann im
Ernstfall sachdienlich und zweckorientiert verhandeln können muss.
Italien ist keine Bananenrepublik.
Und hat einen Staatspräsidenten, der Steinbrück eine Lehrstunde in
politischer Vernunft gegeben hat. Der greise Giorgio Napolitano ist,
das muss man dazusagen, ein dezidierter Linker, er kann sonst sehr
gut mit Sozialdemokraten, und er kann mit Sicherheit weder Grillo
noch Berlusconi ausstehen. Aber in der Causa Steinbrück nahm er kein
Blatt vor den Mund. Wenn man über ein befreundetes Land rede, dann
solle man seine Worte genau wägen, und man müsse sich wirklich an
eine Regel der Mäßigung halten. Tja, was soll man sagen, der Mann hat
einfach nur Recht.
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Andreas Kathe
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