(ots) -
Zum 102. Mal wird am 8. März der Weltfrauentag gefeiert. Obwohl
Fortschritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung vor allem in
westlichen Ländern erkämpft wurden, leiden Frauen in vielen Teilen
der Welt unter Benachteiligung und Unterdrückung.
Zwei von drei Frauen sind Analphabeten und 70 Prozent der Menschen
in absoluter Armut sind weiblich. Dabei leisten Frauen
überdurchschnittlich viel. Sie erwirtschaften den größten Anteil der
Nahrungsmittel, obgleich sie in dörflichen Gemeinschaften nur zehn
Prozent der Anbaufläche bestellen. Sie kochen, kümmern sich um die
Kinder und versorgen unter schwierigen Bedingungen die ganze Familie.
Aber gerade eine Schwangerschaft ist für Frauen in
Entwicklungsländern gefährlich. Jede Minute stirbt eine Frau an
Komplikationen während einer Schwangerschaft oder Geburt. "Die
Schlechterstellung der Frauen in den Bereichen Bildung und Gesundheit
hat für Frauen in Entwicklungsländern existentielle Bedeutung", sagt
Andrea Eller, Projektreferentin von action medeor, "umgekehrt kann
Armut nur dann dauerhaft verringert werden, wenn Frauen gefördert
werden."
In den Gesundheitsprojekten von action medeor geht es auch immer
um die Stärkung der Situation von Frauen. "Wir haben erkannt, dass
Frauen für die nachhaltige Entwicklung eines Landes eine
Schlüsselrolle spielen", sagt Andrea Eller. Sie begleitet ein großes
Projekt mit Fokus auf Stärkung der Rolle der Frau in Togo.
Togo ist eins der ärmsten Länder der Welt. Die im Vergleich zu
ihren Brüdern benachteiligten Mädchen auf dem Land wünschen sich ein
besseres Leben und gehen in die Hauptstadt Lomé. "Sie hoffen auf eine
Anstellung als Haushaltshilfe", sagt Eller, "der Wunsch geht jedoch
für die meisten Mädchen nicht in Erfüllung. Sie können nicht lesen
und schreiben und viele von ihnen sehen keinen anderen Ausweg als die
Prostitution, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Sie leben in
Wellblechhütten und schlafen auf dem Boden. Die sanitären Bedingungen
sind katastrophal." Doch auch die Lebenssituation junger
Arbeiterinnen und Auszubildender ist äußerst prekär. Sie sind von
ihrem Arbeitgeber abhängig und haben kaum Rechte. Die Mädchen haben
ein großes Risiko sich mit HIV anzustecken. Im Falle einer Krankheit,
sind sie auf sich gestellt, es gibt kein solides soziales Umfeld. Die
jungen Frauen werden außerdem überdurchschnittlich oft schwanger.
Viele haben daher schon eigene Kinder und sind mit deren Versorgung
überfordert.
Um diesen Mädchen zu helfen, hat action medeor zusammen mit dem
lokalen Partner Association Petite Soeur à Soeur (PSAS) ein Projekt
in Lomé initiiert mit den Zielen, die gesundheitliche, soziale und
wirtschaftliche Situation der Mädchen durch umfassende Aufklärung,
Beratung, medizinische Versorgung sowie Qualifizierungskurse zu
verbessern. Gleichzeitig kämpft PSAS in der Öffentlichkeit für die
Verbesserung der sozialen und rechtlichen Stellung der jungen Frauen.
Im Rahmen des Projektes werden rund 3.600 Frauen und 5.400
Auszubildende sowie ihre Lebenspartner über die Gefahren von und den
Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten und insbesondere
HIV/Aids informiert. Das Projekt wird vom Bundesministerium für
wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit mit 350.000 Euro
unterstützt. "Das Gesicht der Armut ist weiblich", sagt Andrea Eller,
"dank des Projekts können diese jungen Frauen ihre Lebenssituation
verbessern."
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