(ots) - Um jeden Preis
Augen zu und durch heißt die Devise der Deutschen Bahn in Sachen
Stuttgart 21. Eine große Mehrheit des Aufsichtsrates hat sich
jedenfalls für den Weiterbau des unterirdischen Durchgangsbahnhofs
entschieden, und akzeptiert ein um zwei Milliarden Euro teureres
Projekt als zuletzt geplant. Es stellt sich die Frage, wie lange noch
der Konzern und das Bundeskabinett das ambitionierte Vorhaben
stützen. Wollen die Bahn und die schwarz-gelbe Regierung Stuttgart 21
um jeden Preis bauen? Starke Zweifel sind angebracht. Sogar Kanzlerin
Angela Merkel verbittet sich "weitere Kostenüberraschungen".
Doch die Geschichte dieses Verkehrsprojektes handelt in erster
Linie von explodierten Kosten. Ursprünglich war es auf 2,6 Milliarden
Euro taxiert. Inzwischen liegt die Summe bei 6,5 Milliarden Euro. Es
gibt nur wenige belastbare Gutachten, die von einem endgültigen Stopp
der Preisspirale künden. Definitiv teurer wird jeden Tag die Option
des Ausstiegs, wenn man Baufortschritte, Vertragsbrüche und
Schadenersatzforderungen bedenkt. Unklar ist, wie sich die Partner
die Mehrkosten teilen. Stuttgart und Baden-Württemberg lehnen es ab,
weiteres Geld auszugeben. Dagegen will die Bahn zur Not klagen. Die
zukünftige Infrastruktur würde noch später fertig und abermals
teurer. Die Akzeptanz beim Steuerzahler leidet ohnehin schon lange.
Robin Fehrenbach
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