(ots) - Die Geburt des Mythos
Der frühe Tod macht Venezuelas Staatschef Hugo Chávez zum Mythos.
So wie die von ihm vergötterten Idole, der lateinamerikanische
Unabhängigkeitskämpfer Simón BolÃvar und der kubanische Nationalheld
Che Guevara, wird er nun selbst zur Legende. Und voraussichtlich
profitiert davon bei der Neuwahl innerhalb der nächsten 30 Tage der
vom Comandante selbst noch installierte Nachfolger, Vizepräsident
Nicolás Maduro.
Der frühere Busfahrer wird dann eines der weltweit ölreichsten
Länder lenken. Einen Staat, der sich nach dem Abgang seines
charismatischen Führers im Machtvakuum befindet. Und ein
Schwergewicht in Lateinamerika, das mithilfe der Öleinnahmen zum
Mäzen vieler Nachbarn auf dem Kontinent wurde, von Argentinien über
Bolivien bis hin zu Nicaragua und Kuba. Überall dort dürfte sich
großes Bangen Bahn brechen, denn Venezuela durchlebt derzeit eine
schwere Währungskrise. Zudem ist der Ölpreis die große Unbekannte.
Fällt er, zerbricht auch das System auf Pump.
Aber Chávez hat nicht alles falsch gemacht. Das zeigen auch die
teils zahmen Reaktionen auf dessen Tod in Europa. Frankreichs
Präsident François Hollande etwa lobt den Kampf des Comandante für
Gerechtigkeit. Tatsächlich hat Chávez mit seinen Sozialprogrammen den
Armen wieder eine Stimme gegeben. Das bleibt sein Verdienst.
Klaus Jongebloed
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207