(ots) - Zu dem von der EU-Kommission eingeleiteten
Beihilfeverfahren gegen Stromnetzentgeltbefreiungen in Deutschland
erklärt Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung der
Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena):
"Wir dürfen die energieintensive Industrie in Deutschland, die im
internationalen Wettbewerb steht, nicht übermäßig belasten. Es ist
richtig, die bisherigen Ausnahmen zu überprüfen und stellenweise auch
zu reduzieren. Aber zwei Punkte sollten dabei nicht vergessen werden:
Deutschland sorgt durch seine Energiewende und den starken Ausbau
der erneuerbaren Energien an der europäischen Strombörse für sinkende
Strompreise. Davon profitieren auch die Unternehmen im europäischen
Ausland, wie zum Beispiel in Frankreich oder Polen. Die Kosten aber
tragen die deutschen Verbraucher in der Industrie und den Haushalten.
Im Jahr 2022 wird Deutschland rund ein Drittel des regenerativ
erzeugten Stroms zu nicht kostendeckenden Preisen exportieren müssen.
Umso mehr kann eine Schwächung der hiesigen Industrie bzw. eine
schleichende Deindustrialisierung nicht im deutschen Interesse sein.
Ein Blick in andere Länder wie beispielsweise die USA zeigt, dass die
Gas- und Strompreise dort um 60 bis 65 Prozent niedriger sind als in
Deutschland. Wenn wir nicht aufpassen, finden neue Investitionen
zukünftig in diesen Ländern statt.
Bislang ist Deutschland sehr gut durch die Eurokrise gekommen. Das
haben wir auch dem integrierten Industriestandort Deutschland zu
verdanken. Integrierter Industriestandort bedeutet, dass wir
innovative Unternehmen in Deutschland haben, die die gesamte
industrielle Wertschöpfungskette abdecken - von der
Grundstoffindustrie bis zum Anlagen- und Maschinenbau und von der
Entwicklung neuer Werkstoffe bis hin zu innovativen Produkten. Diese
enge Verzahnung ist der Erfolgsfaktor Deutschlands und sichert unsere
Arbeitsplätze und unseren Wohlstand.
Und eines sollten wir bedenken: Die deutsche Industrie hat die
weltweit niedrigsten CO2-Emissionen, weshalb es auch für den
Klimaschutz mehr als sinnvoll ist, dass gerade diese Industrie weiter
in Deutschland produzieren kann."
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