(ots) - Aufräumarbeiten
Vom künftigen Papst werden viele Eigenschaften erwartet: Wer die
größte Glaubensgemeinschaft der Welt führt, sollte weder zu jung noch
zu alt sein - etwa 60 bis 70 Jahre gelten als ideal. Der Kandidat
sollte Vorbild als Seelsorger und in der persönlichen Lebensführung
sein. Und er sollte gut organisieren und sich zugleich durchsetzen
können, um den Kurienapparat zu reformieren, der nicht nur durch die
"Vatileaks"-Affäre in Misskredit geraten ist. Das ist die eine
Aufräumarbeit.
Neu vor einem Konklave ist, dass selbst Kardinäle vom Oberhaupt
der Katholiken zusätzlich den entschiedenen Kampf gegen den sexuellen
Missbrauch in der Kirche verlangen. Sie drängen darauf, dass der
Nachfolger Benedikts XVI. dessen Null-Toleranz-Politik fortsetzt.
Selbstverständlich ist dieses Kriterium für die Kurie beileibe nicht.
Aber zwingend notwendig, sowohl im Interesse der Missbrauchsopfer als
auch für die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche. Die
rückhaltlose Aufklärung aller Vorfälle muss weitergehen.
Nicht hilfreich sind jedoch die Vorwürfe der US-Opferorganisation
SNAP, die damit die Papstwahl beeinflussen will. Auf eine schwarze
Liste hat sie zwölf Kardinäle gesetzt, nicht weil die Kirchenmänner
selbst Missbrauch begangen haben sollen. Sondern, weil sie sich nach
Darstellung von SNAP verharmlosend zum Thema geäußert haben.
Ausgerechnet jetzt aber haben die Kardinäle keine Gelegenheit, dazu
Stellung zu beziehen.
Christof Haverkamp
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