(ots) - Kein Verlust
Johannes Ponader hat der politischen Kultur einen bemerkenswerten
Dienst erwiesen. Denn die Piraten wollten die vorherrschenden
Prozesse doch kritisieren und Träger von Ämtern und Mandaten
vorführen; erden sozusagen, indem sie sich als Vertreter einer bisher
schweigenden, digital sozialisierten und vermeintlich homogenen Masse
inszenierten.
Was für ein Unsinn, was für eine Anmaßung. Der
Parteigeschäftsführer erreichte jedenfalls regelmäßig das Gegenteil
und belegte eindrucksvoll, wie wohltuend professionell die übrigen
Parteien agieren. Statt die Konkurrenz zu entlarven, verschafften die
Piraten ihr sogar Respekt: So einfach, wie viele dachten, ist
politische Arbeit dann doch nicht, weder in Parlamenten noch Ämtern
und Behörden. Dies dokumentiert zu haben ist Ponaders Verdienst,
ebenso aller nicht zahlenden und großmäuligen, unreflektierten und
intoleranten, aggressiven und, sofern Abgeordnete, kurios
alimentierten Mitglieder.
Bedauerlich bleibt, dass durchaus Talente im destruktiven Strudel
der Partei untergingen und einige Fragen kein Gehör fanden, die es
verdient hätten. Dass den Piraten ein Neustart gelingt, ist
unwahrscheinlich. Auf Ponaders Abgang kommt es nicht mehr an.
Eventuellen Erben hinterlassen sie die Lehre, wie man sich in der
Politik bitte nicht verhalten sollte. Und eben die Erkenntnis, dass
die bestehenden Parteien so schlecht nicht sind. Wer als Pirat
ernsthaft politisch arbeiten will, sollte sich eine davon aussuchen.
Burkhard Ewert
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