(ots) - Der wachsende Kostendruck zwingt Krankenhäuser seit
Jahren, ihre internen Prozesse zu verbessern, um wettbewerbsfähig zu
bleiben. Noch sind dabei nicht alle Möglichkeiten ausgereizt. Ein
multidimensionales Ressourcenmanagement kann nicht nur zusätzliche
Effizienzreserven heben, sondern auch den Patienten nutzen. Auf der
conhIT 2013 diskutieren Hersteller und Anwender über die
IT-Anforderungen an ein modernes Ressourcenmanagement im Krankenhaus
und über die Hürden, die krankenhausweiten Lösungen derzeit noch im
Wege stehen.
Was modernes Ressourcenmanagement im Krankenhaus leisten kann,
lässt sich am besten am Beispiel der OP-Planung ablesen: "Hier hat
sich in den letzten Jahren sehr viel getan", sagt Angelika Händel vom
Universitätsklinikum Erlangen. "In vielen Kliniken können die am
Prozess beteiligten Mitarbeiter heute jederzeit sehen, wie die
aktuelle OP-Auslastung ist, was der Stand bei einzelnen Operationen
ist und wann der nächste Patient eingeschleust werden kann." Auch die
Bestellung von OP-Materialien und die Belegungsplanung sind ohne
IT-Unterstützung kaum noch denkbar.
Dass gerade der Operationstrakt in Sachen IT-gestütztes
Ressourcenmanagement ein Vorreiter ist, wundert nicht: "Ein
leerstehender Operationssaal kostet mehrere tausend Euro pro Stunde.
Das wollen sich die Krankenhäuser in Zeiten, in denen viele von ihnen
an der Grenze zur Wirtschaftlichkeit agieren müssen, nicht leisten",
betont Dr. Christoph Seidel, CIO am Klinikum Braunschweig. Zusammen
mit Angelika Händel, die auch als Vorstandsmitglied des Deutschen
Verbandes Medizinischer Dokumentare (DVMD) aktiv ist, hat Seidel,
u.a. Vorsitzender des Compentence Centers für die Elektronische
Signatur im Gesundheitswesen (CCESigG), auf der conhIT 2013 den
Vorsitz einer Kongress-Session zum Thema Ressourcenmanagement
übernommen.
Multidimensionales Ressourcenmanagement bringt maximalen Nutzen
Effizienzreserven bei der Ressourcenplanung schlummern auch
jenseits des Operationstrakts - nur sind sie da bisher noch längst
nicht überall mobilisiert. "Generell kann man sagen, dass das
IT-gestützte Ressourcenmanagement an den Stellen gut funktioniert, wo
es darum geht, aus dem klinischen Informationssystem einen Auftrag
auszulösen, beispielsweise für eine radiologische Untersuchung", so
Seidel. Diese Aufträge werden um medizinische Informationen ergänzt
und an die Bestellung eines Patiententransports gekoppelt. In vielen
Kliniken ist das ein effizienter und automatisierter Prozess.
Wenn es allerdings darum geht, komplexe Planungsprozesse mit
IT-Unterstützung zu organisieren, stoßen viele Krankenhäuser rasch an
Grenzen: "Sobald bei der Planung mehrere Faktoren gleichzeitig
berücksichtigt werden müssen, die vielleicht auch noch in
unterschiedlichen Abteilungen angesiedelt sind, wird es schwierig.
Mit einer solchen multidimensionalen Herangehensweise sind die
meisten IT-Systeme derzeit noch überfordert", so Händel.
Beispiele dafür gibt es viele. Ein krankenhausweites
Terminmanagement steht auf der Wunschliste zahlreicher Klinik-CIOs
ganz weit oben. Dafür müssten Informationen aus ganz
unterschiedlichen IT-Systemen berücksichtigt werden - im Alltag oft
ein Wunschtraum, insbesondere dann, wenn die Systeme nicht vom
gleichen Hersteller kommen. "Wir haben im Kliniksektor mit HL7 einen
hervorragenden Standard bei der Kommunikation von Information. Was
wir aber nicht haben, sind übergreifende Standards für das
Ressourcenmanagement", betont Seidel.
Effizienz ist auch im Interesse des Patienten
Die Industrie ist sich dieser Defizite bewusst, wie Andreas
Kassner vom Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V. betont: "Die
Komplexität des Klinikalltags führt dazu, dass der Mensch in vielen
Fällen noch immer als Schnittstelle herhalten muss. Es gibt deswegen
sicher einen Bedarf nach mehr Standardisierung. Die Krankenhäuser
sollten hier mit den Herstellern in den Dialog treten und konkrete
Verbesserungsvorschläge machen."
Klar ist: Ein effizientes Ressourcenmanagement im Krankenhaus
spart nicht nur Geld, sondern auch Nerven. "Bei guter
Ressourcenplanung muss es einfach nicht sein, dass Patienten den
ganzen Tag auf eine Operation warten oder sich in der Ambulanz die
Beine in den Bauch stehen", so Händel. Zwar ist ein Krankenhaus keine
Automobilfabrik. "Aber es sollte mit IT-Unterstützung schon möglich
sein, auch das Unplanbare zumindest in gewissen Grenzen planbar zu
machen."
Mehr zum Thema auf der conhIT 2013
Am conhIT-Donnerstag, dem 10. April 2013, berichten Experten in
der Kongress-Session 7 "Ressourcenmanagement" in mehreren Vorträgen
über aktuelle Erfahrungen aus der Krankenhauspraxis.
Auch im niedergelassenen Bereich profitieren Leistungserbringer
und Patienten von Tools zur Optimierung des Praxisbetriebes, etwa
durch die Online-Terminvergabe. Diesem Thema widmet sich, ebenfalls
am 10. April 2013, das conhIT-Forum "focus Online-Services von Ärzten
für Patienten".
Interessierte, die sich schon vor der conhIT über Produkte und
Dienstleistungen aus dem Themengebiet informieren möchten, können
über den conhIT-Virtual Market Place nach entsprechenden Ausstellern
suchen und bei Bedarf schon jetzt einen Gesprächstermin auf der
Industrie-Messe vereinbaren.
Ãœber die conhIT - Connecting Healthcare IT
Die conhIT richtet sich an Entscheider in den IT-Abteilungen, im
Management, der Medizin und Pflege sowie Ärzte, Ärztenetze und MVZs,
die sich über die aktuellen Entwicklungen von IT im Gesundheitswesen
informieren, Kontakte in der Branche knüpfen und sich auf hohem
Niveau weiterbilden wollen. Als integrierte Gesamtveranstaltung mit
Industrie-Messe, Kongress, Akademie und Networking-Events bündelt sie
an drei Tagen die Angebote, die für die Branche attraktiv sind. Die
conhIT, die 2008 vom Bundesverband Gesundheits-IT-bvitg e.V. als
Branchentreff der Healthcare IT initiiert wurde und von der Messe
Berlin organisiert wird, hat sich mit über 270 Ausstellern und rund
5.300 Besuchern in den vergangenen Jahren zu Europas wichtigster
Veranstaltung rund um IT im Gesundheitswesen entwickelt.
Die conhIT 2013 wird in Kooperation von den Branchenverbänden
Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V., GMDS (Deutsche
Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und
Epidemiologie) e. V., BVMI (Berufsverband Medizinischer Informatiker)
e. V. sowie unter inhaltlicher Mitwirkung von KH-IT (Bundesverband
der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter) e. V. und ALKRZ (Arbeitskreis
der Leiter der Klinischen Rechenzentren der Universitätskliniken
Deutschland) gestaltet.
Pressekontakt:
Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e.V.
Pressereferentin
Alexandra Gersing
Tel.: +49 (0)30 20622 5818
alexandra.gersing(at)bvitg.de
Messe Berlin GmbH
Andreas Dienemann
Pressereferent
Tel.: +49 (0)30 3038-2351
dienemann(at)messe-berlin.de