(ots) - Wenn sie so ihren individuellen Beitrag senken
könnten, wären 60 Prozent aller Krankenversicherten bereit, an einem
Bonusprogramm ihrer Kasse teilzunehmen. 61 Prozent der Bürger würden
dafür auch auf Arztbesuche bei leichten Erkrankungen verzichten.
Andere Vorschläge zur eigenen Kostenentlastung, etwa die
Einschränkung der freien Arztwahl, höhere Eigenbeteiligungen oder die
Reduzierung von Versicherungsleistungen lehnt eine große Mehrheit der
Bevölkerung dagegen ab. Hier liegen die Zustimmungswerte nur zwischen
13 und 16 Prozent.
Das geht aus einer repräsentativen Befragung des F.A.Z.-Instituts
im Auftrag der IKK classic hervor. Befragt wurden gesetzlich und
privat Versicherte nach ihren Wünschen an das Gesundheitssystem.
"Die Studienergebnisse zeigen, dass die Bürger das bewährte System
der medizinischen Versorgung hoch wertschätzen und vermeintlich
brisante Themen wie Wartezeiten oder Unterversorgung weit gelassener
erleben, als es die öffentliche Debatte gelegentlich vermuten lässt",
erläutert Gerd Ludwig, Vorstandsvorsitzender der IKK classic.
"Zugleich ist die Aufgeschlossenheit für konstruktive Ideen wie
Bonusprogramme erfreulich. Diesen Dialog nehmen wir auf und haben
unser entsprechendes Angebot zum Jahresbeginn deutlich erweitert."
Mittlere Generation schätzt Bonusprogramme
Offen für Bonusprogramme, wenn sie denn einen finanziellen Vorteil
bringen, zeigen sich insbesondere die mittlere Generation im Alter
von 30 bis 44 Jahren (71 Prozent) und von 45 bis 59 Jahren (68
Prozent) sowie die Bezieher mittlerer bis höherer Einkommen.
Jüngere Versicherte fordern Beitragsstabilität
Für 61 Prozent aller Befragten haben stabile Versicherungsbeiträge
ohne Zusatzbeiträge höchste Priorität. Besonders hohe Zustimmung
erzielt diese Forderung bei jüngeren Versicherten von 18 bis 29
Jahren (80 Prozent) und bei Beziehern niedrigerer Einkommen unter
1.000 Euro (77 Prozent).
Absage an "Kopfpauschale"
Keine Mehrheit bei den Bürgern findet der Vorschlag eines
einheitlichen Beitrages für jeden Versicherten (Kopfpauschale). Ihm
stimmen lediglich 22 Prozent der Befragten zu.
57 Prozent der Versicherten befürworten stattdessen das bisherige
System einkommensabhängiger Beiträge.
Ältere für Abschaffung der Privatversicherung
Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) plädiert zudem für eine
Versicherungspflicht aller Bürger in der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV).
Dieser Forderung schließen sich 51 Prozent der gesetzlich
Versicherten und immerhin 30 Prozent der Privatversicherten an.
Unter den Versicherten ab 45 Jahren findet sich sogar eine
Mehrheit für eine allgemeine GKV-Pflichtversicherung (45 bis 59
Jahre: 55 Prozent; ab 60 Jahre: 52 Prozent).
Wenig Terminstress: Gute Noten für die Versorgung
Dem Gesundheitssystem insgesamt stellen die Bürger ein gutes
Zeugnis aus. Fast neun von zehn Befragten zeigen sich mit der
Qualität der medizinischen Versorgung zufrieden. Unzufriedenheit
äußert hingegen lediglich ein Prozent der Menschen.
Auch vermeintlich verbreitete Mängel wie lange Wartezeiten oder
Versorgungslücken auf dem Lande stellen sich den Patienten weniger
dramatisch dar.
So geben acht von zehn Versicherten an, bei ihrem Arzt auch
kurzfristig Termine zu erhalten. Die gute Erreichbarkeit ihres Arztes
bestätigen 76 Prozent aller Patienten.
Hohe Zufriedenheit mit Ärzten
Von ihren Medizinern wünschen sich die Bürger in erster Linie gute
Kommunikation.
95 Prozent der Befragten möchten, dass sich ihr Arzt Zeit nimmt,
um ihnen alles verständlich zu erklären, fast ebenso viele, dass die
Ärzte ihre Meinung berücksichtigen.
Die Wirklichkeit kommt diesen Wünschen nah: 84 Prozent der
Patienten fühlen sich vom Arzt ernst genommen. Mit der Zeit, die er
ihnen widmet und mit seinen Erklärungen sind rund 82 Prozent
zufrieden.
Wert legen die Bürger auf gutes Praxismanagement: freundliche
Sprechstundenhilfen (89 Prozent), kurze Wartezeiten (87 Prozent) und
angenehmes Ambiente (69 Prozent) sind ein Indikator für die Qualität
der ärztlichen Leistung.
Krankenkassen: Räumliche Nähe nach wie vor gefragt
Auf der Wunschliste an die Krankenversicherung setzen die
Befragten an erster Stelle die Hilfe bei Behandlungsfehlern (84
Prozent) und den persönlichen Ansprechpartner (63 Prozent).
Trotz Internet und Telekommunikation spielt zudem für eine große
Mehrheit von 61 Prozent die Erreichbarkeit einer Geschäftsstelle in
der Nähe eine bedeutende Rolle. Besonders wichtig ist dieser Service
für chronisch Kranke (73 Prozent).
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