Vom 29.01. bis zum 01.02.2013 fand im Moskauer Expocenter, parallel zur Kunststoffmesse INTERPLASTICA, die UPAKOVKA als führende Branchenmesse der Verpackungsindustrie in Russland statt.
(firmenpresse) - Schwerpunkt der Messe war Process Technology & Save Food. Zu besichtigen war ein Großaufgebot an Technik, die insbesondere Produzenten von Lebensmittel- und Getränkerzeugnissen, sowie Pharma- und Chemieprodukten ermöglichen soll, auf dem immer stärker umkämpften russischen Markt zu bestehen. Unter den 320 vertretenen Ausstellern nahmen auch rund 50 Unternehmen mit Stammsitz in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. 17 Austeller haben wir direkt auf der Messe zu den aktuellen Entwicklungen des russischen Marktes und zu ihren Russlanderfahrungen befragt.
Neue Produkttrends als Motor der Nachfrage in Russland
Russland ist einer der am schnellsten wachsenden Konsumgütermärkte der Welt. Im Wettbewerb um neue Marktanteile und Kundengruppen setzen die Anbieter auf immer ausgefeiltere Verpackungsdesigns und –konzepte. Hier liegen besondere Chancen für deutsche Hersteller von Verpackungsmaschinen, denn diese verfügen über die notwendige Technologie, um den gestiegenen Ansprüchen an das Material und die Konstruktion von Verpackungen gerecht zu werden.
„Das Marketing in Russland ist von seiner Innovationskraft her international führend.“, sagte Martin Hammerschmid, Geschäftsführer der Gernep GmbH, einem deutschen Produzenten von Etikettiermaschinen. Die Flaschenausstattung etwa, entwickle sich von stylischen Designs über neuartige Verschlüsse und Etiketten stetig weiter. Dabei sei die deutsch-russische Zusammenarbeit in diesem Bereich eine sehr gute und eine sehr ehrliche, so Hammerschmid.
Andere Aussteller bestätigten uns den Trend zu einem aggressiver werdenden Produktmarketing in Russland, welcher die Nachfrage nach ausländischer Technologie befördert. „Man möchte Neues sehen – neue Designs, eine neue Qualität, ja sogar ein ganz neues Erlebnis mit dem Produkt verbinden“, berichtete uns ein Schweizer Unternehmer, der sich auf technische Beratung und die Auswahl geeigneter Anlagen für seine russischen Kunden spezialisiert hat. Produktverpackungen würden dementsprechend immer öfter nicht mehr mit einer einzigen, sondern mit gleich drei bis vier Technologien bearbeitet. Beispielsweise seien immer komplexere Verschlüsse für Vodkaflaschen gefragt, um diese fälschungssicher zu machen, so der Schweizer Aussteller.
Bis zu den 1990er Jahren waren russische Produktverpackungen dagegen sehr schlicht und traditionell gestaltet, erläuterte Alexander Quiring, Verkaufsleiter bei der Anton Ohlert GmbH & Co. KG. Seine Firma ist seit über 140 Jahren im Handel zwischen Deutschland und Russland aktiv und vertritt mittelständische deutsche Unternehmen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Heute, so Quiring, müssen insbesondere Lebensmittelverpackungen viel sicherer sein als noch vor 20 Jahren. Dies verschaffe Maschinenherstellern aus Deutschland eine gute Ausgangsposition, weil sie auf die steigenden Qualitätsanforderungen an Verpackungen technisch gut eingestellt seien.
Deutsche Anlagen sind in Russland für hohe Effizienz und lange Lebensdauer bekannt
Darüber hinaus zeichnen sich auf dem russischen Markt weitere Entwicklungen ab, die viele der befragten deutschen Messeteilnehmer als positiv für das eigene Russlandgeschäft bewerteten. Die steigenden Löhne in Russland erhöhen den Druck zur Automatisierung der Produktion und damit die Chancen für deutsche Hersteller, hochwertige Maschinen abzusetzen, erfuhren wir von Viktor Walter, Verkaufsleier für den GUS-Raum bei der B&B Verpackungen oHG aus dem Raum Bremen. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, stellte Walter jedoch sogleich klar, dass es nach wie vor nicht leicht sei, Ausrüstung der höheren Preisklasse in Russland zu verkaufen.
Abnehmer in Russland seien vor allem dann bereit, größere Summen für Maschinen auszugeben, wenn sie dafür ein spürbares Mehr an Effizienz erhalten – zum Beispiel durch geringere Energiekosten, erklärte uns Lucian Demmel, von der Sollich Chocotech GmbH.
„Die Projekte die wir durchgeführt haben, waren keine leichten Projekte – in Russland wird hart verhandelt“, sagte Alex Babel, Sales Engineer bei der Würschum GmbH. Doch die Lebensdauer seiner Abfüllanlagen für die Lebensmittel-, Chemie- und Pharmaindustrie überzeuge die russischen Kunden. Kürzlich habe seine Firma einen Wartungsauftrag aus Russland für eine Maschine erhalten, die sie schon 1985 ausgeliefert hätten, erfuhren wir von ihm in unserem Gespräch. Auch sein Kollege Christopher Frank, Export Manager, sieht eine Menge Potential auf dem russischen Markt. „Wir suchen sowohl Direktkunden, als auch Vertretungen mit denen man sinnvoll zusammenarbeiten kann“, so Frank. Die UPAKOVKA Moskau sei in dieser Hinsicht auf jeden Fall eine interessante Messe.
Kaum Entwicklung zu lokaler Produktion
Trotz der überwiegend positiven Erfahrungen in Russland, von denen uns die deutschen Aussteller auf der UPAKOVKA berichteten, stehen die meisten von ihnen dem Aufbau einer lokalen Produktion in Russland eher verhalten gegenüber. Als wichtigste Gründe für ihre Bedenken nannten sie uns politische und finanzielle Risiken, den Fachkräftemangel und Mentalitätsunterschiede in der russischen Arbeitswelt.
„Man sollte die Kostenstruktur in Russland nicht unterschätzen“, warnte Josef Derk, Key Account Manager bei der AZO GmbH & Co.KG. Seine Firma stellt Systeme zur Förderung, Dosierug und Lagerung von Schüttgütern her und ist schon lange im Russlandgeschäft. „Wenn ich einem Deutschen nicht trauen kann, wem dann?“, hätte einmal ein russischer Kunde zu ihm gesagt. Für eine eigene Produktion vor Ort seien die Geschäftsbedingungen aber noch nicht gegeben, so Derk.
Laut anderen von uns befragten Ausstellern, sprächen auch Imagegründe gegen eine Produktion von Verpackungsmaschinen in Russland. „Den russischen Kunden ist das Made in Germany zu wichtig.“, stellte Oliver Schneider fest, Verkaufsleiter bei der KHS GmbH, einem der größten Hersteller für Abfüllanlagen weltweit. „Russland ist ein hochinteressanter, dynamischer Markt mit Menschen und Unternehmen, die an Innovation interessiert sind“, so Schneider weiter. Die Zeit sei aber noch nicht reif für eine Ansiedlung einer eigenen Produktionsstätte.
Ein erfolgreiches Gegenbeispiel ist die Robert Bosch GmbH Packaging Technology. Seit 2003 produziert Bosch Verpackungsmaschinen in Togliatti an der Wolga. „Wir sind das einzige ausländische Unternehmen, das Verpackungsmaschinen in Russland produziert.“, informierte uns Dr. Aleksey Kokotov, General Manager bei Bosch Packaging Russland. Das Umsatzwachstum liege jährlich bei ca. 30 Prozent und auch die weitere Entwicklung verlaufe positiv. Entscheidender Vorteil einer lokalen Produktion sei, dass man sich zum einen durch die hohe Qualität seiner Produkte von der russischen Konkurrenz abhebe, und gleichzeitig den internationalen Wettbewerbern durch einen deutlich niedrigeren Preis voraus sei, erklärte Kokotov.
Positive Ausstellerbilanz: UPAKOVKA Moskau gewinnt weiter an Qualität
Mit der Ausrichtung der Messe und der Qualität ihrer Teilnehmer zeigte sich die Mehrheit der befragten Ausstellerfirmen überaus zufrieden. „Wir treffen hier viele unserer Kunden“, meinte etwa Christian Weers von Thyssen Krupp Rasselstein. „Der russische Markt ist für alle Hersteller weltweit interessant“, äußerte sich auch Dr. Frank Rüdinger Boos von der Symex GmbH & Co. KG. Dementsprechend lohne es sich dabei zu sein, bestätigten uns weitere Aussteller.
Die meisten der befragten deutschen Unternehmen kommen bereits seit vielen Jahren zur UPAKOVKA nach Moskau, vor allem um potentiellen Abnehmern ihre Produkte vorzustellen und geeignete Kooperationspartner für den russischen Markt zu finden. Auch der Anteil neuer Teilnehmer ist über die Jahre konstant hoch. „Wir haben immer rund 30 Prozent Neuaussteller“, berichtete uns Peter Schmitz, von der Messe Düsseldorf, die die UPAKOVKA mitorganisiert hat. Die Zahl der russischen Fachbesucher steige ebenfalls kontinuierlich und trage so zur Verbesserung der Qualität der Messe bei.
Unternehmen aus der Verpackungsbranche, die in diesem Jahr nicht dabei waren, sollten, eine Beteiligung an der nächsten UPAKOVKA durchaus in Erwägung ziehen, um die wichtigen Trends und Absatzmöglichkeiten in Russland nicht zu verpassen.
Anton Schneider
Marketing und Sales Manager
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