Jugendliche meiden oft die Ă€rztliche Vorsorge, so dass jetzt vermehrt soziale Netzwerke fĂŒr die Beratung genutzt werden
(firmenpresse) - Sofern Kinder der Mittel- und Oberschicht von Ihren Eltern noch zum Arzt geschickt werden, meiden dies hĂ€ufig sozial schlechter gestellte Jugendliche. Kinder- und JugendĂ€rzte gehen daher bei der gesundheitlichen Betreuung von Jugendlichen neue Wege. Ihr Berufsverband (BVKJ) setzt vermehrt auf soziale Netzwerke im Internet. âTelemedizin ist mittlerweile weit verbreitetâ, so Almuth Hartwig-Tiedt (Brandenburgs StaatssekretĂ€rin fĂŒr Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz).
Bei der Eröffnung der Landeskonferenz âTelematik im Gesundheitswesenâ in Potsdam erklĂ€rte Hartwig-Tiedt zur Telemedizin, dass ânur wenige Projekte bislang den Weg in die Regelversorgung gefunden haben, wie etwa das bundesweit erste flĂ€chendeckende Telemedizin-Netzwerk zur Versorgung von kardiologischen Hochrisikopatientenâ. AuĂerdem wies die StaatssekretĂ€rin auf die Probleme hin, die der FachkrĂ€ftemangel in vielen Gesundheitsberufen verursache. âFĂŒr viele junge Menschen steht die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ganz oben bei den persönlichen PrioritĂ€ten fĂŒr Berufs- und Standortwahlâ, so Hartwig-Tiedt.
Neue Medien und soziale Netzwerke
In sozialen Netzwerken könnten niedrigschwellige Angebote fĂŒr Teenager geschaffen werden, die in den Arztpraxen nicht erreicht werden. Eines der Themen, mit denen sich der 19. Kongress fĂŒr Jugendmedizin in Weimar beschĂ€ftigt ist die Nutzung von neuen Medien und sozialen Netzwerken durch JugendĂ€rzte. Kongressleiter BĂŒsching sagte, dass Jugendliche als ausgesprochene Arztmuffel gelten. Weniger als ein Drittel der 13- bis 17-jĂ€hrigen nutzen die fĂŒr sie vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen. âDie Mittel- und Oberschicht sorgt schon dafĂŒr, dass ihre Kinder zum Arzt gehenâ, so BĂŒsching. Somit seien besonders Jugendliche aus einem schwierigen sozialen Umfeld betroffen. âWir stellen im Internet keine Diagnose. Aber wir können signalisieren, wann ein Arztbesuch nötig istâ. Somit ersetzt natĂŒrlich ein soziales Netzwerk nicht den Arztbesuch oder die Behandlung.
Themen mit denen sich die rund 11.000 Kinder- und JugendĂ€rzte in Deutschland heutzutage in ihren Praxen konfrontiert wĂŒrden, seien âkörperliche Fitness, SexualitĂ€t oder Medienkompetenz von Jugendlichenâ. Daher wolle man laut BĂŒsching auch verstĂ€rkt auf diese Themen setzen. Die erste Resonanz von Jugendlichen auf das Angebot des Berufsverbandes wĂ€re ĂŒberwĂ€ltigend gewesen. FĂŒr den Berufsverband sei dieses Ergebnis eine Ermutigung, das Angebot weiterzufĂŒhren und qualitativ zu verbessern.
âDie neue Medizin passiert im Internetâ
âDie Treiber im Gesundheitswesen sind die Patientenâ, so Markus MĂŒschenich (ehemaliger Klinikvorstand und GrĂŒnder des Bundesverbandes Internetmedizin). 35 Prozent der Patienten informieren sich inzwischen vor ihrem Arztbesuch ĂŒber das Internet und viele verzichten dadurch sogar darauf, den Arzt aufzusuchen. âDie neue Medizin passiert im Internetâ, ist MĂŒschenich ĂŒberzeugt. Ein Beleg dafĂŒr ist die exponentielle Zunahme von Health-Apps.
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