(ots) -
In Deutschland wird im Vergleich der EU-Staaten
überdurchschnittlich stark umverteilt. Davon profitiert in erster
Linie der untere Einkommensbereich. Das geht aus der jetzt
veröffentlichten IW-Studie "Staatliche Umverteilung in der EU"
hervor. Danach erhalten die einkommensschwächsten 20 Prozent der
Bevölkerung fast die Hälfte, nämlich 46 Prozent, ihres Einkommens aus
Nettotransfers. Das untere Einkommensfünftel empfängt somit deutlich
mehr Transferleistungen als es an Steuern und Sozialbeiträgen zahlt.
Deutschland belegt damit Platz fünf im EU-Ranking hinter Irland,
Finnland, Dänemark und Schweden. Die Bundesrepublik habe nicht nur
vergleichsweise hohe Abgaben und Transfers, sondern diese werden auch
zielgerichtet von oben nach unten umverteilt, heißt es in der
Untersuchung. Die Hauptfinanziers der Transferzahlungen, das obere
Einkommensfünftel, werden in den EU-Staaten unterschiedlich stark zur
Kasse gebeten. Gemessen an seinem Nettoeinkommen führt das obere
Einkommensfünftel in Deutschland mehr als 36 Prozent an Steuern und
Sozialbeiträgen ab. Es erhält im Gegenzug einen Renten- und
Transferanteil in Höhe von gut 19 Prozent. Im Saldo zahle das obere
Einkommensfünftel in Deutschland mehr als 17 Prozent seines
Nettoeinkommens. Im EU-Vergleich belegt die Bundesrepublik damit
einen Platz im oberen Drittel. "Deutschland erreicht eine deutlich
überdurchschnittliche Belastung bei den oberen Einkommen", resümiert
die Studie. Die größten Nettozahler im höheren Einkommensbereich
seien die Niederländer mit 38 Prozent, gefolgt von den Dänen mit 36
Prozent und den Briten mit 24 Prozent.
Judith Niehues: Staatliche Umverteilung in der Europäischen Union,
in: IW-Trends 1/2013
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