(ots) - Steueroase hin oder her - die zyprischen
Normalverdiener trifft die wenigste Schuld an der Lage ihres Landes.
Das Argument, dass sie eine Staatspleite noch härter träfe, ist
vermutlich korrekt, aber in diesem Zusammenhang nicht weiterführend.
Denn es geht eben nicht nur um die soziale Unwucht, die nun zumindest
teilweise behoben wird, sondern auch um finanzielle Stabilität: Die
Menschen zweifeln an der europäischen Garantie für Sparguthaben bis
100 000 Euro.
Dieser Schaden kann auch in den nun stattfindenden Krisensitzungen
nicht vollständig behoben werden - es geht nur noch darum, ihn zu
begrenzen. Das geschähe am besten dadurch, dass die in europäischen
Richtlinien abgegebene 100 000-Euro-Garantie respektiert und von den
Finanzministern ausdrücklich bestätigt würde. Gegen eine höhere
Abgabe für höhere Guthaben ist nichts zu sagen, auch rückzahlbare
Zwangsanleihen für Vermögende, um den zyprischen Staat zu
finanzieren, wären denkbar. Selbst eine moderate Erhöhung der
Verbrauchssteuern wäre noch besser gewesen - das erwarten die Bürger
in der Krise wahrscheinlich sogar. Die Sparbücher anzutasten aber ist
ein kaum wieder gutzumachender Vertrauensbruch.
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