(ots) - Das Geld muss stimmen
Die Nachricht mag nicht neu sein, doch das mindert keinesfalls
ihre Brisanz: Immer weniger Medizinstudenten entscheiden sich dafür,
als Hausarzt zu arbeiten. Dieser besorgniserregende Trend alarmiert
erst recht, weil die Menschen immer älter werden und länger und
intensiver auf eine ärztliche Versorgung im Alltag angewiesen sind.
Vom Hausarztmangel sind im Übrigen nicht nur ländliche Gegenden
betroffen. Auch weniger beliebte Stadtteile leiden unter
Praxisschließungen. Dies zeigt, dass die Problematik nicht nur im
Gegensatz von Land- und Stadtarzt-Dasein begründet liegt.
Vielmehr sind es die Arbeitsbedingungen, die Mediziner davon
abhalten, Hausarzt zu werden: lange Praxisöffnungszeiten, Hausbesuche
in teils großen Einzugsgebieten, Wochenend- und Notdienste, dazu der
gestiegene bürokratische Aufwand. Warum sollte sich jemand für diesen
Weg entscheiden, wenn er als Facharzt anderer Ausrichtung mit weniger
Stress und besserem Image mehr Geld verdienen kann? Das Berufsbild
des Hausarztes ist einfach nicht attraktiv genug. Parallel wissen
Medizinstudenten, dass auch Kliniken um sie konkurrieren und mit
besonderen Angeboten und Karrierechancen zu locken versuchen,
durchaus ein Grund, die Praxis zu meiden. Am Ende geht es doch ums
Geld: Wer weiß, dass er für die besondere Belastung und Rolle, die
eine Hausarztpraxis mit sich bringt, angemessen entlohnt wird,
entscheidet sich sicherlich eher für diesen Schritt.
Franziska Holthaus
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