(ots) - Der Bund Deutscher Architekten (BDA), der Deutsche
Mieterbund (DMB) und der NABU haben am Dienstag in Berlin einen
Handlungskatalog vorgestellt, wie die energetische Sanierung des
Gebäudebestandes in Deutschland erfolgreich vorankommen kann. In
einer gemeinsamen Allianz mit weiteren Partnern aus der Industrie,
Verbraucherschützern, Gewerkschaften und Umweltverbänden setzen sich
die Verbände dafür ein, die Umsetzung eines neuen Maßnahmenpakets in
der nächsten Legislaturperiode des deutschen Bundestags
voranzutreiben. Nur so kann ein Beitrag geleistet werden, um
politische Blockaden und die abwartende Haltung von Investoren zu
überwinden.
Reiner Wild, Vorstandsmitglied des Deutschen Mieterbundes (DMB):
"Die Kosten der energetischen Gebäudesanierung müssen im
vermieteten Wohnungsbestand künftig zu gleichen Teilen vom Staat, den
Vermietern und den Mietern getragen werden. Dabei sind die von den
Mietern erzielten Energiekostenersparnisse in die Rechnung
einzubeziehen. Heute müssen jedoch die Mieter im Ergebnis alle
Sanierungskosten tragen, die nicht vom Staat übernommen werden,
selbst dann, wenn die Energiekostenersparnis nur minimal ausfällt.
Das ist ungerecht und muss durch ein System ersetzt werden, bei dem
der Grad der Effizienzsteigerung und die Energiekostenersparnisse zu
entscheidenden Kriterien für die Höhe einer Mieterhöhung werden.
Mittelfristig muss die sogenannte 'ortsübliche Vergleichsmiete' den
energetischen Zustand der Wohnung abbilden."
Dr. Thomas Welter, Geschäftsführer Bund Deutscher Architekten
(BDA):
"Statt nur in einer einseitig und kurzfristig orientierten Sicht
das einzelne Bauwerk energetisch zu optimieren, muss ein besonderer
Förderschwerpunkt auf quartiersbezogene Strategien gelegt werden, um
die Modernisierung des Gebäudebestands effizient, qualitätsgesichert
und sozialverträglich sowie mit einem baukulturellen Anspruch
umzusetzen. Diese Sanierungsmaßnahmen sollten auf quartiersbezogenen
Energiekonzepten basieren, die Bestandteil integrierter
Stadtentwicklungskonzepte der Kommunen sind. Dazu kann auf das
bewährte Instrumentarium der Städtebauförderung zurückgegriffen
werden."
Jörg-Andreas Krüger, stellv. NABU-Bundesgeschäftsführer:
"Für Hauseigentümer und Mieter muss mehr Transparenz bei der
Bewertung von Gebäuden geschaffen werden. Leider wissen Investoren
und Hauseigentümer oftmals nicht, was die klima- und
energiepolitischen Ziele der Bundesregierung für ihr Haus bedeuten.
Es braucht daher eine bundesweite Beratungsoffensive, die es
Investoren und Hauseigentümern ermöglicht, ein verlässliches
Sanierungskonzept als Planungsgrundlage zur energetischen
Modernisierung ihres individuellen Gebäudes zu erstellen. Das Konzept
trifft Aussagen zum Ist-Zustand des Gebäudes, benennt mögliche Teil-
und Vollsanierungswege sowie deren Kosten und welcher Soll-Zustand
später erreicht werden muss. Je nach Gebäudetyp und Nutzungsart
unterscheiden sich dabei die Anforderungen an die energetische
Modernisierung erheblich."
Die Unterzeichner sprechen sich gegen einen "Sanierungszwang" aus,
stattdessen bedarf es klarer marktwirtschaftlicher Anreize. Die
Verbände fordern die Bundesregierung auf, mit innovativen,
umweltökonomischen Instrumenten starke Anreize für Investitionen in
den ökologischen Umbau unserer Städte zu formulieren. Dies ist durch
ein sozial differenziertes, ausreichend ausgestattetes Fördersystem
zu erreichen, das Sanierungstiefe, ökologische Qualitäten,
Energiekostenersparnisse, Mieterschutz und Nutzungsansprüche als
entscheidende Kriterien ansetzt.
Der Maßnahmenkatalog mit allen Partnern der Allianz zu finden
unter
www.NABU.de/imperia/md/content/nabude/energie/mission_statement.pdf
Pressekontakt:
Ulf Sieberg, NABU-Energieexperte, Tel. 030-284984-1521
Mirjam Thomann, BDA-Referentin für Pressearbeit und Kommunikation,
Tel. 030-27879928
Ulrich Ropertz, DMB-Pressesprecher, Tel. 030-22323-34