(ots) - Eingeständnis des Scheiterns
Der Auftritt Barack Obamas bei seiner ersten Israel-Reise als
US-Präsident wirkt wie ein Eingeständnis, dass seine Nahost-Politik
gescheitert ist. Er komme, um zuzuhören, hatte er vorher Erwartungen
gedämpft, und damit zugegeben, dass er dem Konflikt zwischen Israelis
und Palästinensern konzeptlos gegenübersteht. Deshalb kann Israels
Premier Benjamin Netanjahu leichtfertig einmal mehr beteuern, sein
Land wolle Frieden mit den Palästinensern. Dass Obama von ihm endlich
einen praktischen Beweis der Willensbekundung fordert, muss er
schließlich nicht befürchten. Wie bitter schmecken Netanjahus Worte
angesichts des ungebremsten israelischen Siedlungsbaus auf jenem
Gebiet, das einmal einen Palästinenser-Staat bilden soll. Der echte
Wunsch nach Aussöhnung verbirgt sich nicht dahinter.
Ein Lichtblick wäre es, würde Obama diese Scheinheiligkeit
entlarven und Bewegung in den festgefahrenen Konflikt bringen.
Stattdessen äußert er Floskeln über unzerstörbare Freundschaft und
die Notwendigkeit von Frieden. Diese Einfallslosigkeit schmerzt umso
mehr nach seiner vollmundigen Rede von Kairo vor fast vier Jahren,
als Obama in der arabischen Welt enorme Hoffnungen weckte. Weil er
damals so viel in Aussicht stellte, ist die Enttäuschung auf
palästinensischer Seite riesig. Spottlieder auf Obama zeigen die Wut
und die Resignation der Palästinenser. Ihre Sache kommt keinen
Schritt voran.
Franziska Holthaus
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