(ots) - Je brenzliger die Situation, desto wichtiger ist es,
einen kühlen Kopf zu bewahren. Im Fall Zypern heißt das, dass die EU
nicht den Fehler machen darf, den Plan B der dortigen Regierung
einfach zu akzeptieren - nur weil die Zeit ausläuft und nur weil der
halbe Inselstaat irgendwie den vereinbarten Eigenanteil von 5,8
Milliarden Euro zur Rettung der dortigen Banken zusammengekratzt hat.
Es muss dabei bleiben, dass die Eurogruppe nur dann eine Pleite
Zyperns abwenden kann, wenn auch die Ursache für einen Staatsbankrott
beseitigt wird. Die Ursache liegt allein in dem völlig aufgeblähten
Bankensektor, der russische Oligarchen und andere Großanleger dazu
eingeladen hat, ihr Geld an einem Ort zu waschen, wo man nicht so
genau auf die Herkunft schaut und wo auf Kapitalerträge lächerliche
Steuersätze erhoben werden. Wenn diese Anlageblase erhalten wird und
wenn dafür die wenigen Realwerte dieses weitgehend wirtschaftsfreien
Landes wie die Rentenkassen, die Goldreserven und die noch nicht
gehobenen Gasvorkommen verhökert werden sollen, kann die Antwort nur
Nein heißen. Die Entrüstung der griechisch-stämmigen Zyprer, die ihre
Minderwertigkeitskomplexe gegenüber der Türkei auf Deutschland
verlagert haben, mag noch so groß sein. An einer Schrumpfung des
zyprischen Bankensystems und an einer Beteiligung der jahrelangen
Nutznießer dieser Blase darf kein Weg vorbeigehen - gerne unter
Ausnahme der Kleinsparer. Wenn das eine Enteignung ist, dann sind in
den vergangenen Jahren der Euro-Krise auch die Sparer in Deutschland
enteignet worden, wo der Guthabenzins - im Gegensatz zu Zypern -
unter der Inflationsgrenze lag und liegt.
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