(ots) - Keine Tricksereien
Wie man es auch dreht und wendet: Ohne ein fundamentales
Umschwenken wird die zyprische Regierung die Zahlungsunfähigkeit des
Landes kaum abwenden können. Noch ruhen viele Hoffnungen der Insel
auf Russland. Doch die Verhandlungen verlaufen bisher weitgehend
ergebnislos. Schnelle Finanzhilfe ist offenbar nicht zu bekommen.
Zwar lockt Zypern unter anderem mit großen Gasvorkommen. Das aber ist
eine Lösung, die höchstens mittelfristig zu Einnahmen führen könnte.
Zypern läuft jedoch die Zeit davon. Spätestens im Juni droht die
Zahlungsunfähigkeit. So wurde die Fondsidee geboren, mit der sich die
Insel am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen will. Die Kirche will
Geld einzahlen, ein Griff in die Rentenkasse ist ebenfalls geplant.
Das alles sind denkbare Lösungen. Überzeugend sind sie aber nicht.
Allein dass der Fonds Staatsanleihen ausgeben soll, ist ein Unding.
Im Klartext heißt das: Zypern macht weitere Schulden, damit es
anschließend von den Euro-Partnern saniert wird. Darauf können die
sich nicht einlassen, wenn sie an einer tragfähigen Lösung
interessiert sind. Der Fonds kann also höchstens ein Kompromiss sein,
um weiter Zeit zu schinden. Sinnvoll wäre das nur, wenn Nikosia den
Aufschub nutzt, um auf die anderen Euro-Staaten zuzugehen. Immerhin
bewegt sich etwas: Die angeschlagene Popular Bank wird zerlegt. Der
große Durchbruch ist das aber noch nicht.
Georg Kern
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