(ots) - Deutsche Steuerzahler bluten für reiche Spanier und
Italiener? Man fasst sich an den Kopf: Das darf nicht wahr sein. Ist
es aber. Natürlich: Es hat historische Gründe, dass im
kriegszerstörten und dichter besiedelten Deutschland mehr Menschen
zur Miete wohnen als anderswo. Und ein im europäischen Vergleich gut
ausgestatteter Sozialstaat hierzulande ist sicher auch eine Art von
Volkseinkommen. Es stimmt: Statistik ist nicht gerecht. Aber in
diesem Fall auch nicht falsch, weshalb nicht nur Sozialverbände,
sondern ganz sicher auch viele Bürger die europäische
Verteilungsfrage aufwerfen. Der Fall zeigt auch: Europa ist
dramatisch unterphilosophiert. Welche Antwort hat eigentlich die
Politik auf diese neue Art von innerkontinentalem
Gerechtigkeitsproblem? Europa wird, dies vorherzusagen erfordert
keine besondere seherische Gabe, Vertrauen verlieren. An diesem
bedauerlichen Umstand ist vieles hausgemacht. Frage: Als die Zyprer
erst Kleinsparer und dann Rentner und Kirchen zur Ader und reiche
Russen unbehelligt lassen wollten - was hatten sie da geraucht? Kein
Wunder, wenn die Hälfte auch der Deutschen wieder ums Ersparte
fürchtet. Wie wollen es die vielen gutmeinenden Europäer eigentlich
schaffen, wieder Vertrauen in den alten Kontinent zu stiften?
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