(ots) -
Der Wohnungsbau in Deutschland ist auf Normalisierungskurs. Die
Baugenehmigungen lagen 2012 ein Drittel höher als drei Jahre zuvor.
Dass dies noch lange keine Anzeichen für einen übertriebenen Boom
sind, macht nach Auskunft von LBS Research der europäische Vergleich
deutlich. Denn laut Euroconstruct rückt die Bauintensität hierzulande
in diesem Jahr mit 2,5 fertig gestellten neuen Wohnungen auf 1.000
Einwohner unter allen 19 Ländern gerade einmal auf den Mittelplatz
vor (vgl. Grafik).
Wie die LBS-Experten hervorheben, zeigt die Ãœbersicht der an
Euroconstruct beteiligten Institute (in Deutschland das ifo Institut,
München) unverändert, dass in fast allen unmittelbaren Nachbarländern
- bezogen auf die Bevölkerungszahl - deutlich mehr gebaut wird. So
ist zum Beispiel die Wohnungsbauintensität in Polen und Belgien 60
Prozent, in den Niederlanden immerhin 20 Prozent höher als
hierzulande. Fast das Doppelte wird sogar in Österreich gebaut, in
Frankreich und beim europäischen Mit-Spitzenreiter Schweiz noch mehr.
Lediglich in Tschechien "läuft" der Wohnungsneubau 2013 auf deutschem
Niveau, in Dänemark ist er etwas schwächer. Die Tatsache, dass es
sich bei unseren Nachbarn vielfach um Märkte mit vergleichbaren
Ausgangsbedingungen wie in Deutschland handelt, macht laut LBS
Research deutlich, dass drei Wohnungen pro Tausend Einwohner und mehr
in der Mitte Europas durchaus als "normal" anzusehen sind.
Auch der Wohnungsbau in den europäischen Ländern reagiert nach
Auskunft der LBS-Experten auf Finanz- und Staatsschuldenkrisen mit
ihren gesamtwirtschaftlichen Folgewirkungen. So sind die früheren
Wohnungsbau-Boom-Länder Irland und Spanien längst am Tabellenende
angekommen. Weitere südeuropäische Staaten leiden wie auch einzelne
mitteleuropäische Transformationsländer unter einem schwachen Neubau,
während Skandinavien sowohl im oberen als auch im unteren
Tabellenfeld vertreten ist.
Die Forscher haben nach Informationen von LBS Research zugleich
einen kleinen Blick in die Zukunft geworfen, nämlich zwei Jahre bis
zum Jahr 2015. Nach dieser Prognose dürften die Neubauzahlen
hierzulande weiter ansteigen, und zwar um rund 15 Prozent auf 3,0
fertig gestellte Wohnungen auf 1.000 Einwohner. Nach etlichen Jahren
unter der 200.000er Grenze bedeutete dies nach den Prognosen der
Bauexperten des ifo Instituts dann insgesamt 265.000 neue Wohnungen.
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