(ots) - Gut in Form bei jedem Wetter - Steinerne
Skulpturen schonen
Der Frühling steht vor der Tür: jetzt wird ausgepackt. Das gilt
auch für Skulpturen aus Naturstein, die in den Wintermonaten durch
Einhausungen geschützt werden. Doch oft haben die klimatischen
Veränderungen Spuren hinterlassen. "In Einhausungen kann ein
Mikroklima entstehen, das durch den Wechsel von Feuchte und
Trockenheit Schäden an den Kunstwerken verursacht", sagte Dr.
Christoph Franzen vom Institut für Diagnostik und Konservierung an
Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Neben den traditionellen
Einhausungen aus Holz gibt es sie auch aus Metall, Kunststoff und
Textil. Wie sich die Materialien auf die Skulpturen auswirken, soll
nun untersucht werden. Der Auftakt des Projekts fand heute im Schloss
Moritzburg bei Dresden statt. "Skulpturen sind oft der kulturell
wertvollste Teil einer Parkanlage. Deshalb ist es wichtig, sie vor
dem Verfall zu bewahren", sagte Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde,
Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Die DBU gibt
rund 100.000 Euro.
In vielen Parkanlagen werden steinerne Skulpturen schon seit
Jahrzehnten in den Wintermonaten geschützt, so Franzen. Bis heute sei
aber nicht geklärt, vor welchen Hauptbelastungen eine Einhausung
schützen müsse. Sind es natürliche Umweltbelastungen wie Temperatur,
Luftfeuchte, Regen, Schnee und Belastung durch ultraviolettes Licht
oder vor allem menschliche Einflüsse wie zum Beispiel
Luftschadstoffe? Zwar zeigten die Erfahrungen, dass die Einhausungen
den Verwitterungsprozess prinzipiell verlangsamen. Trotzdem könnten
Salze, denen die Natursteine in den ungeschützten Sommermonaten
ausgesetzt sind, durch die Temperaturwechsel im Winter zu großen
Schäden führen. Diese würden meist erst nach einiger Zeit sichtbar.
"In den vergangenen Jahren sind einige neue Systeme und
Materialien auf den Markt gekommen. Neben den klassischen
Einhausungen aus Holz gibt es sie auch aus hoch entwickelten
Textilien, aus Kunststoffkonstruktionen und aus Metall", sagte
Franzen. Welches Material sich am besten eigne, sei bisher jedoch
nicht bekannt. Wie eine Einhausung beschaffen sein sollte, hänge auch
stark von der Anfälligkeit des zu schützenden Materials ab. Deshalb
würden in dem Projekt Objekte aus Marmor, Sandstein und Kalkstein in
national bedeutenden Parkanlagen geprüft. Neben einem
Freiluftlaborexperiment seien Untersuchungen im Großen Garten in
Dresden, auf Schloss Moritzburg, im Barockgarten Großsedlitz (alle
Sachsen), im Gartenreich Dessau-Wörlitz (Sachsen-Anhalt) und in den
Gartenanlagen von Schloss Sanssouci (Potsdam) vorgesehen.
Brickwedde: "Die Ergebnisse sollen in einem Leitfaden
zusammengefasst werden und nicht nur Aufschluss über die
Eigenschaften bestehender Einhausungen geben, sondern auch
Modellcharakter für zukünftige Systeme haben." Der überregionale
Erfahrungsaustausch verfolge das Ziel, Einhausungen stärker auf der
Grundlage von Fakten einzusetzen, statt auf Basis von ästhetischen
oder ökonomischen Gesichtspunkten. Kooperationspartner des Projekts
sind der Staatsbetrieb Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten aus
Dresden, die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
Berlin-Brandenburg, die Kulturstiftung DessauWörlitz, das
Interdisziplinäre Ökologische Zentrum der Bergakademie Freiberg und
das Institut für Steinkonservierung Mainz.
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Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:
Dr. Christoph Franzen
Institut für Diagnostik und Konservierung an Denk¬malen in Sachsen
und Sachsen-Anhalt e. V.
Telefon: 0351/48430410
Telefax: 0351/48430468
E-Mail: franzen(at)idk-info.de