(ots) - Großflächiges Ladensterben, bedrohte Arbeitsplätze
- die Vertreter der bayerischen Tabakwirtschaft befürchten massive
Einschnitte für ihre Branche, sollten die Pläne der EU-Kommission für
eine neue Tabakprodukt-Richtlinie umgesetzt werden. Die Gewerkschaft
Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), der Bundesverband des
Tabakwareneinzelhandels (BTWE) sowie der Bundesverband deutscher
Tabakpflanzer e.V. (BdT), das bayrische Handelsunternehmen Wörl sowie
die Hersteller mit Standorten in Bayern - British American Tobacco
(Germany) GmbH, Pöschl Tabak GmbH & Co. KG und die Philip Morris GmbH
- wenden sich deshalb mit einem gemeinsamen Brief an die Abgeordneten
und Kandidaten des bayerischen Landtags im Vorfeld der Landtagswahl.
Die Tabakwirtschaft sieht sich durch die Pläne der EU-Kommission
zur Ãœberarbeitung der Tabakprodukt-Richtlinie teilweise in ihrer
Existenz bedroht. Sollte die neue Richtlinie in der vorliegenden Form
umgesetzt werden, erstrecken sich zukünftig etwa sogenannte
"Schockbilder" auf dem größten Teil der Verpackungsfläche. Für die
individuelle Gestaltung der Tabakwarenverpackungen bliebe so gut wie
kein Platz mehr. Darüber hinaus sollen Verpackung und Produkt
vereinheitlicht werden. Das würde zum Beispiel das Aus für Zigaretten
im sogenannten Slim-Format bedeuten, zudem dürfte Feinschnitt nicht
mehr in Runddosen angeboten werden. Doch damit nicht genug: Die
Vorschläge sehen auch ein Verbot von Zigaretten, Feinschnitt und
rauchlosen Tabakprodukten wie traditionellen Schnupftabak mit einem
charakteristischen Aroma vor. So dürften auch Menthol-Zigaretten
nicht mehr verkauft werden.
Gerade im Fachhandel stehen viele Arbeitsplätze auf dem Spiel:
Durch die Standardisierung von Produkt und Verpackung wird der Preis
zum vornehmlichen Differenzierungsmerkmal im legalen Handel und
fördert einen Preiskampf. Zudem befürchtet die Branche eine Zunahme
des illegalen Handels durch das Verbot ganzer Produktgruppen.
Gewerkschaft, Handel und Hersteller gehen davon aus, dass es allein
in Bayern rund 7.000 Arbeitsplätze in den verschiedenen Bereichen der
Tabakwirtschaft gibt, die von den geplanten Maßnahmen betroffen sein
können. Auch Zulieferer und andere Dienstleister aus dem näheren
Umfeld der Tabakwirtschaft würden die Auswirkungen zu spüren
bekommen.
"Es kann nicht das Ziel europäischer Politik sein, den
Beschäftigten den Boden unter den Füßen wegzuziehen", sagt
Franz-Josef Möllenberg, Vorsitzender der NGG. Er rechnet darüber
hinaus mit einem sogenannten Spillover-Effekt: Die EU-Kommission
könnte nach der Tabakbranche weitere Genussmittelzweige wie die
Alkohol- oder Süßwarenbranche mit neuen Regularien angehen. "Werden
weitere Geschäftszweige so massiv reguliert, droht der Verlust von
zusätzlich hunderttausenden an Arbeitsplätzen", so Möllenberg.
Gesundheitspolitische Erfolge könnten auch ohne unverhältnismäßige
Eingriffe in den Markt erzielt werden. Das belegen in Deutschland die
erfolgreichen Präventions- und Informationsmaßnahmen: Der Anteil
jugendlicher Raucher konnte laut jährlicher Erhebung der BZgA in den
vergangenen zehn Jahren mehr als halbiert werden - von 27,5 Prozent
im Jahr 2001 auf 11,7 Prozent 2011. Das ist der bislang niedrigste
Wert seit Beginn der Erhebung (Quelle: BZgA 2012: Der Tabakkonsum
Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2011:
http://ots.de/Ei90C .
Pressekontakt:
Freddy Adjan
Geschäftsführer der Gewerkschaft
Nahrung-Genuss-Gaststätten
Region München
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