(ots) - Nordkorea ist eines der letzten größeren Mysterien:
Niemand weiß ganz genau, welches militärische Potenzial Diktator Kim
Jong Un zu Gebote steht. Dennoch darf man einigermaßen gesichert
davon ausgehen, dass er den Mund zu voll nimmt, wenn er behauptet,
etwa das amerikanische Festland angreifen zu können. Trotzdem sollten
alle, die jetzt den Gang der Dinge beeinflussen können, sehr besonnen
zu Werke gehen. Die koreanische Halbinsel hat sich schon einmal als
Brandherd für die gesamte Welt erwiesen, und genau mit diesem Kalkül
zündelt jetzt ein Despot in Pjöngjang erneut. Zur Besonnenheit zählt
nicht, den Diktator mit Bomber-Überflügen zu reizen. Die USA sind
militärisch derart überlegen, dass sie mit solchen Muskelprotz-Gesten
lediglich unnötig Öl ins Feuer gießen. Das Gebot der Stunde ist eine
konzertierte Aktion derer, auf die Pjöngjang hören sollte, wenn nicht
ein ganzes Volk zum Spielball gemacht werden soll: Peking -
zuvorderst -, Moskau und Washington. Am Beispiel Korea muss und wird
sich zeigen, ob die Welt sich nach 1945 wirklich weiterentwickelt hat
oder ob sie gerade dabei ist, in längst überwunden geglaubte Zeiten
zurückzufallen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Korea das erste
leidvolle Fanal des Kalten Krieges. Es darf nicht noch einmal in eine
Platzhalter-Rolle für global ungelöste Probleme gedrängt werden oder
sich diese aus sich selbst heraus anmaßen dürfen. Wenn sich
Besonnenheit und zivile Entschlossenheit durchsetzen, wird es dazu
nicht kommen. Nur die Supermächte könnten durch ihr Fehlverhalten Kim
Jong Un größer machen als er ist.
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