(ots) - Mehr als Säbelrasseln?
Die Demokratische Republik Kongo in Zentralafrika steht seit
Jahren am Rande des Zerfalls. Längst haben die Rebellen der Bewegung
des 23. März die strategisch wichtige Stadt Goma im Osten des Staates
eingenommen. Ihr Versprechen, sich zurückzuziehen, haben sie
gebrochen - Konsequenzen hatte dies nicht. Unter den Augen der
UN-Einsatztruppe, die das an Bodenschätzen reiche Riesenland
befrieden soll, führen die Rebellen ihren Kampf rücksichtslos und
brutal fort. Hilfloser als hier kann sich die Weltgemeinschaft kaum
präsentieren.
Nun soll ein historischer Beschluss dem Treiben ein Ende setzen.
Offensiv darf die neue UN-Truppe gegen die Kämpfer vorgehen, das hat
der Sicherheitsrat beschlossen. UN-Blauhelme als schnelle
Eingreiftruppe: Das gab es noch nie. Entsprechend unsicher dürften
sich die Soldaten im Einsatzgebiet fühlen; sie werden ahnen, dass ihr
Auftrag Opfer fordern wird.
Das Leid der Bevölkerung ist unerträglich. Die humanitäre
Katastrophe ist da. Schon lange. Bereits mehrmals mussten die
Blauhelme ihr Versagen angesichts von Massenverbrechen an Zivilisten
einräumen. Jetzt wird ihnen mehr Durchschlagskraft zugestanden.
Offenbar haben die UN dazugelernt. Auch ihr Ultimatum für die
Aufklärung von Massenvergewaltigungen ist richtig. Ob die
Ankündigungen mehr sind als Säbelrasseln, muss sich allerdings erst
zeigen.
Cornelia Mönster
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