(ots) - Frischer Geist
Nicht einmal drei Wochen im Amt, hat der Papst bereits einige
erstaunliche protokollarische Änderungen eingeführt. Der von ihm
gewählte Name Franziskus ist dabei Programm, wie er erneut bei der
Fußwaschung an jungen Häftlingen in einem römischen Gefängnis
demonstriert hat.
Ohne radikal mit traditionellen Ritualen zu brechen, zeigt sich
mit diesen Gesten ein frischer Geist im Vatikan und der Kirche. Der
Papst predigt nicht allein Demut und Bescheidenheit, sondern
praktiziert sie. Und weil es Jorge Maria Bergoglio bereits zuvor als
Erzbischof in Argentinien so gehalten hat, wirkt sein Vorgehen erst
recht glaubwürdig. Das beeindruckt auch kirchenferne Beobachter.
Mit seinem Verhalten setzt Franziskus innerkirchlich Maßstäbe. Er
ruft dazu auf, sich intensiver um Menschen zu kümmern, die viel mit
Blut, Schweiß und Tränen zu tun haben. Der Einsatz für sie entspricht
der christlichen Botschaft. Bequem ist sie nicht.
Der Papst spornt mit seinem bescheidenen, unkonventionellen
Lebensstil zunächst andere hohe kirchliche Würdenträger und darüber
hinaus jeden Christen an, ihm zu folgen und sich zu fragen: Wie
hältst du es mit Armut, Demut und mit Solidarität? Diese Anfrage
richtet sich auch an die reichen Kirchen, etwa in Deutschland. Sie
führt auf wohltuende Art und Weise weg von der ständigen
Beschäftigung mit sich selbst.
Christof Haverkamp
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