(ots) - Dem Zeichen folgen
Franziskus hat schon mehr bewegt als sein Vorgänger Benedikt XVI.
Sichtbar wurde das zu Ostern in Rom, aber auch in der deutschen
Kirche, in der sein Beispiel bereits Spuren hinterlässt.
Gerade erst nahm der Papst die Einladung des griechisch-orthodoxen
Patriarchen zur gemeinsamen Fahrt nach Jerusalem an, da schlägt
Robert Zollitsch als Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz
den Protestanten eine ökumenische Pilgerreise nach Israel vor.
Gerade erst mahnte der Papst, sich als "arme Kirche" zu verstehen,
da brach Erzbischof Rainer Maria Woelki aus einem Schema aus. Statt
es dabei zu belassen, mit Attacken auf Reiche um Zustimmung zu
buhlen, richtete er den Blick auch auf das erhebliche Vermögen der
Kirche. Nach dessen Verwendung müsse gefragt werden, so Woelki - und
man möchte ergänzen: nach dem Zustandekommen ebenfalls. So hat es
einen Beigeschmack, wenn Woelki eine höhere Erbschaftsteuer verlangt,
die Befreiung davon aber zu den wohlstandsmehrenden Privilegien der
Kirche zählt.
Wenn der neue Papst ein "österliches Zeichen" ist, wie es
Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode jetzt hoffnungsvoll sagte, so
gibt es reichlich Wege, diesem zu folgen - durch Demut statt Prunk,
durch Taten statt Predigt, durch Nächstenliebe statt Dominanzstreben
in der Gesellschaft wie gegenüber einzelnen Menschen. Die Wirkung
könnte größer sein als gedacht, wie das erstaunliche Echo auf jede
noch so geringe Geste des neuen Papstes zeigt.
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