(ots) - Als komplett gescheitert kritisiert der
Paritätische Wohlfahrtsverband das Bildungspaket für benachteiligte
Kinder und Jugendliche. Zwei Jahre nach Einführung würde nach wie vor
nur ein geringer Teil der Betroffenen erreicht, wie eine aktuelle
Umfrage des NDR zeige. Die Ergebnisse einer eigenen bundesweiten
Praxisbefragung des Verbandes belegten zudem, dass sich vielerorts
die Angebotsstruktur für junge Menschen sogar verschlechtert habe.
Der Verband spricht sich für die Einführung eines einklagbaren
Rechtsanspruchs für alle Kinder auf Angebote der Jugendarbeit
anstelle des Bildungs- und Teilhabepaketes aus.
"Die Regelungen sind und bleiben ein bürokratischer Murks, der an
der Lebensrealität Heranwachsender ebenso vorbeigeht wie an den
Strukturen vor Ort. Das Bildungs- und Teilhabepaket kommt bei den
Kindern nicht an und ist in seiner bisherigen Form nicht zu retten.
Besonders die Musik- und Sportgutscheine entpuppen sich als reine
Luftnummer und laufen vor Ort ins Leere", kritisiert Werner Hesse,
Geschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes.
Wie eine bundesweite Befragung des Paritätischen von
Praktikerinnen und Praktikern aus der Kinder- und Jugendhilfe zeigt,
hat das Paket aus Praxissicht keinerlei positive Auswirkungen auf die
Weiterentwicklung der Bildungs- und Teilhabeangebote vor Ort.
Vielmehr werden bestehende Verhältnisse der sozialen
Angebotslandschaft und damit auch das Auseinanderklaffen zwischen
armen und reichen Stadtteilen und Regionen noch zementiert. Bereits
vorher bestehende Angebote seien ersetzt, dabei häufig aber sogar
verschlechtert worden, da Verfahren bürokratischer und die Hürden für
die Inanspruchnahme höher geworden sind.
Der Verband fordert die Einführung eines einklagbaren
Rechtsanspruchs auf Teilhabe im Kinder- und Jugendhilfegesetz. Für
Kinder im Hartz IV-Bezug und in anderen Haushalten mit niedrigen
Einkommen sei zudem die Kostenfreiheit der Maßnahmen zu garantieren.
"Mit komplizierten Zuständigkeitsregelungen und
verwaltungsaufwendigen Abrechnungsverfahren kann den Menschen ganz
offensichtlich nicht geholfen werden. Es wird Zeit für einen
intelligenten Neuanfang in der Organisation der Teilhabeleistungen",
so Hesse.
Mehr Informationen: www.kinder-verdienen-mehr.de
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