(ots) - Mikroskopisch kleine Feinstaubpartikel aus
deutschen Kohlekraftwerken verursachen jährlich etwa 3100 vorzeitige
Todesfälle in Deutschland und Europa. Die dreckigsten Kraftwerke sind
die Braunkohleanlagen Jänschwalde in Brandenburg und Niederaußem in
Nordrhein-Westfalen. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Universität
Stuttgart im Auftrag von Greenpeace. Die Schadstoffe breiten sich
europaweit über tausende Kilometer aus. "Bei Kohlekraftwerken kommt
der Tod aus dem Schlot", sagt Gerald Neubauer, Energie-Experte von
Greenpeace. "Nordrhein- Westfalen und Brandenburg sind die
vehementesten Befürworter der Kohleverstromung - damit sind beide
SPD-geführte Bundesländer mitverantwortlich für die schweren
Gesundheitsfolgen in der Bevölkerung."
Das Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung
(IER) der Universität Stuttgart untersuchte erstmals die
atmosphärische Ausbreitung der Schadstoffemissionen und zeigt auf,
welche Gesundheitsschäden die 67 leistungsstärksten deutschen
Kohlekraftwerke verursachen. Grundlage für die Berechnungen lieferten
Emissionsdaten aus dem Europäischen Schadstofffreisetzungs- und
Verbringungsregister für das Jahr 2010 und bekannte epidemiologische
Studien zu den Gesundheitsfolgen von Feinstaub. Die 67
Kohlekraftwerke führten danach zum Verlust von insgesamt 33.000
Lebensjahren. Dies entspricht einer statistischen Zahl von 3100
Todesfällen.
Hinzu kommt der Ausfall von etwa 700.000 Arbeitstagen durch
Atemwegserkrankungen, Herzinfarkte, Lungenkrebs oder Asthmaanfälle.
Giftige Emissionen aus Kohleschloten wie Schwefeldioxid, Stickoxide,
Ruß und Staubemissionen bilden in der Luft Feinstaub. Die kleinsten
Teilchen dringen beim Einatmen tief in die Lunge und Blutgefäße ein
und können den Organismus schädigen.
Energie aus Braunkohle verursacht größte Schäden
Die beiden größten Braunkohlekraftwerke Jänschwalde (Brandenburg)
und Niederaußem (NRW) waren der Studie zufolge im Jahr 2010 für 373
und 269 Todesfälle verantwortlich. Unter den zehn schädlichsten
Anlagen sind neun Braunkohlekraftwerke. Dennoch befürworten die
zuständigen Ministerpräsidenten Hannelore Kraft und Matthias Platzeck
(beide SPD) die Braunkohleverstromung. Untersucht wurden auch 15 neue
Anlagen, die seit 2012 ans Netz gingen oder zukünftig gehen sollen.
Diese würden dann für mindestens weitere 1000 Todesfälle ursächlich
sein.
Die unabhängige Umweltschutzorganisation Greenpeace fordert einen
vollständigen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis zum Jahr 2040.
Die besonders schädliche Braunkohle muss bis spätestens 2030
auslaufen. "Um Todes- und Krankheitsfälle zu vermeiden, muss die
Politik endlich den Ausstieg aus der Kohle beschließen", sagt Gerald
Neubauer. Für die Übergangszeit müssen alle Kohlekraftwerke mit der
besten verfügbaren Filtertechnik ausgerüstet werden, um
Schadstoffemissionen zu verringern.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Gerald Neubauer, Tel.
0171- 87 80 839, oder Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel.
0151-145 33087. Den Greenpeace-Bericht und die Studie der Universität
Stuttgart finden Sie im Internet unter http://www.greenpeace.de
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