(ots) - Der SPD-Kanzlerkandidat besucht Frankreichs
sozialistischen Präsidenten. Wollte man bösartig formulieren, würde
man sagen: Not trifft Elend. Um beide steht es derzeit nicht gut, aus
unterschiedlichen Gründen. Worauf es aber wirklich ankommt, ist die
Frage, wie die beiden die Entwicklung ihrer Länder beeinflussen, und
welche Auswirkungen das auf Europa hat. Und diesbezüglich ist in
Paris Sprengstoff angesammelt, in der Berliner SPD-Parteizentrale
nicht. Steinbrück wird Kanzler oder nicht - weder das eine noch das
andere stürzt Deutschland und Europa in eine existenzielle Krise.
Wenn dagegen Hollande so weitermacht, wird es brisant. Steinbrück
versteht nachweislich etwas von Finanz- und Wirtschaftspolitik. Da
ist er im Grunde kein Linker, vertritt, auch wenn er in Paris
geschmeidig formuliert, in der Tiefe seines Herzens die Ãœberzeugung,
der Staat müsse sparsam sein, um aus der Bredouille zu kommen.
Hollande ist, anders als Steinbrück, das typische Beispiel für eine
fast tragische Entwicklung: Einer aus der zweiten Reihe mit eher
zweitklassigen Fähigkeiten gelangt aufgrund besonderer Umstände ganz
nach oben, wo er es - zumindest bislang - nicht schafft. Sarkozy war
fürchterlich unbeliebt, die Sozialisten zerstritten, woraus Hollande
Kapital schlug - und jetzt noch unbeliebter ist, als es Sarkozy je
war. Frankreich hätte Reformen nach dem Beispiel von Schröders Agenda
2010 bitter nötig, aber Hollande ist sicher der Letzte, der so etwas
bewältigen könnte. Stattdessen favorisiert er weitere Staatsschulden.
So droht Frankreich Spanien und Italien auf dem Weg in die Schieflage
zu folgen. Steinbrück könnte Kanzler, auch wenn er derzeit von Pech -
und eigener Ungeschicklichkeit - geplagt ist. Hollande hatte viel
Glück. Aber er macht bislang nichts daraus.
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