(ots) - Das deutsche Verhältnis zu Russland ist
abgekühlt. Nichts ist aus der Modernisierungspartnerschaft geworden,
die dem ehemaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier vorschwebte.
Russland, so lautete dessen Plan, sollte bei der Modernisierung der
maroden Infrastruktur und Verwaltung geholfen werden in der Hoffnung,
das Land werde sich auf diesem Wege auch gesellschaftspolitisch
öffnen. Von einer solchen Öffnung will Russlands Präsident Wladimir
Putin aber nichts mehr wissen.
Aber auch wenn Putin mit Blick auf nationalistische Wähler Europa
und der Welt die kalte Schulter zeigt, so kann es die Bundesregierung
ihm doch nicht mit gleicher Münze heim zahlen. Die Zukunft Russlands,
nicht die Zukunft Putins, muss ihr am Herzen liegen. Taumelt das
krisenanfällige Riesenreich, gefährdet das Europa. Auf allen
gesellschaftlichen Ebenen müssen deshalb gerade jetzt die
Gesprächskontakte ausgebaut werden, um auf eine ungewisse Zeit nach
Putin vorbereitet zu sein. Dringend notwendig wäre außerdem eine
engagierte Energie-Außenpolitik, die Deutschlands Abhängigkeit von
russischen Energieträgern mindert. Solche Initiativen könnten Putin
mehr treffen als kritische Worte der Kanzlerin, die zwar löblich
sind, aber von ihm doch immer nur mit spöttischer Mine abgetan
werden.
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