(ots) - Die Intendanten der ARD haben nach den
Korruptionsaffären der vergangenen Jahre einen internen
Revisionsbericht in Auftrag gegeben. Er soll die Auftragsvergabe
transparenter machen und Missbrauch verhindern. Das bestätigt der WDR
dem Branchenmagazin W&V Werben & Verkaufen. Der Bericht wurde unter
Federführung von Sender-Justiziarin Eva-Maria Michael erstellt. Er
wird von den Intendanten unter Verschluss gehalten, liegt W&V aber
vor. Der Bericht durchleuchtet die Auftragsvergabe der ARD und
empfiehlt zahlreiche Änderungen der bisherigen Praxis. Die Eckpunkte
lauten: Vieraugenprinzip, Transparenz und Funktionstrennung.
"Wichtige Entscheidungen oder kritische Arbeitsschritte sind
mindestens von zwei Personen durchzuführen", heißt es darin.
Vorgehensweisen, die selbstverständlich sein sollten - es offenbar
aber nicht sind. "Wenn sie das wären, hätte es die Korruptionsaffären
nicht gegeben", heißt es bei der Initiative der Unabhängigen
Produzenten, die im Herbst mehr Transparenz seitens ARD und ZDF
angemahnt haben.
Die ARD kämpft seit Jahren gegen dubiose Auftragsvergaben. Für
Aufsehen sorgten u.a. Ermittlungen gegen den früheren
MDR-Unterhaltungschef Udo Foht und der Fall der
Ex-NDR-Fernsehspielchefin Doris Heinze, die dem Sender selbst
geschriebene Drehbücher unter Pseudonym verkauft hatte.
Der interne Bericht gibt Empfehlungen und zeigt "bewährte
Praktiken für eine sichere und ordnungsgemäße Beschaffung von
Auftragsproduktionen". Beim WDR heißt es dazu: "Ein Großteil dieser
Empfehlungen im Revisionsbericht ist bereits gängige Praxis." An der
Umsetzung von Einzelaspekten werden derzeit "intensiv gearbeitet".
Der Best-Practice-Katalog liegt den Intendanten seit einem Jahr
vor. Die Aufsichtsratsgremien haben ihn jedoch noch nicht zu Gesicht
bekommen. Das wird sich jetzt ändern. Nach der Berichterstattung in
W&V heißt es nun: "Der Revisionsbericht wird in diesen Tagen den
WDR-Gremien zur Verfügung gestellt."
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