(ots) - Gut auf den ersten Blick
Auf den ersten Blick mutet die Regensburger Initiative sympathisch
und nachvollziehbar an. Neonazis, bitte draußen bleiben, die
Aufforderung, für die die Gastwirte nun mit einem Preis für
Zivilcourage ausgezeichnet werden, klingt gut. Eine Welt ohne
Neonazis, selbst wenn es sich dabei um den begrenzten Raum eines
Speiselokals handelt, ist eine schöne Vorstellung.
Und dennoch: In einer Demokratie, die sich für gefestigt hält, ist
es bedenklich, wenn Menschen Gruppen, mit deren Gesinnung sie nicht
einverstanden sind, ausschließen, anstatt sie mit Argumenten zu
konfrontieren. Zivilcourage hat der Gastwirt bewiesen, der das
Projekt inspirierte. Er schützte eine Frau und ein Kind vor Neonazis.
Dafür prügelten ihn die Rechtsextremen später nieder. Ihm gebührte
der Preis. Neonazis und Rassisten klarzumachen, dass sie nicht
erwünscht sind, ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Sie
braucht Zeit und Öffentlichkeit und hängt nicht etwa von einzelnen
Berufssparten ab oder davon, dass eine Gruppe eine andere
sanktioniert. Die Wirte könnten Protestaktionen gegen rechts in der
Kneipe organisieren, sie könnten für Toleranz werben. Sie könnten
Neonazis auf vielerlei Arten zeigen, dass sie nicht willkommen sind.
Die Gesellschaft hat Möglichkeiten, Rassismus zu begegnen und
Neonazis in die Schranken zu weisen. Verbote dürfen nur das letzte
Mittel sein.
Cornelia Mönster
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