(ots) - (DGAP-Media / 12.04.2013 / 10:43)
Marktüberblick Bierbranche:
Aussterben der Biertrinker?
Die Katerstimmung auf dem deutschen Biermarkt hält an:
Bierausstoß und Bierverbrauch in Deutschland sind nach wie vor stark
rückläufig. Bereits heute beträgt der jährliche Bierkonsum mit 105,5 Liter
pro Kopf nur noch ca. ¾ des Niveaus von 1995. Der wichtigste Teilmarkt Pils
ist nach einer Schätzung der Branchenexperten bei Dr. Wieselhuber & Partner
(W&P) noch stärker betroffen. Seit 1995 hat er um nahezu 30 Prozent
nachgegeben. Ein Ende der Talfahrt ist nicht in Sicht, denn das
Konsumniveau wird weiter sinken. Im Ergebnis bedeutet das eine extreme
Polarisierung des Biermarktes - Konzerne werden versuchen, die deutsche
Konsumzurückhaltung im Ausland zu kompensieren und Kleinstbrauereien machen
sich die Etablierung in der Region zu Nutze. Viele mittelgroße Brauereien
hingegen gehen an dieser Entwicklung zu Grunde: In den vergangenen sechs
Jahren mussten sie einen Ausstoß-Rückgang von knapp 16 Prozent hinnehmen.
Rund 10 Prozent der Brauereien haben diese Entwicklung nicht verkraftet
und sind von der Bildfläche verschwunden. Zahlreiche weitere werden folgen.
Die Gründe für das sinkende Konsumniveau in Deutschland sind vielfältig,
haben jedoch einen Nenner: Die demographische Entwicklung. Denn während in
vielen Teilen des europäischen Auslands die Bevölkerung in den nächsten
Jahrzehnten zunimmt, brechen hierzulande bis 2060 rund 14% potenzielle
Konsumenten weg. Hinzu kommt: In der stark alternden Bevölkerungsschicht
setzt zunehmend Zurückhaltung gegenüber alkoholischen Getränken ein - dabei
waren es gerade die heutigen 'Best Ager', die ursprünglich im Biersegment
für einen positiven Kohorten-Effekt sorgten. Sich ändernde Vorlieben und
Gewohnheiten heizen die Konsolidierung auf dem heimischen Biermarkt weiter
an.
Eindeutige Verlierer innerhalb der Branche: Mittelgroße Brauereien mit
einem Ausstoß von 5.000 - 100.000 hl pro Jahr. Seit 2006 haben 36
Hersteller von ursprünglich 317 in diesem Segment geschlossen. 'Große
Brauereien und Konzerne mit einem Ausstoß ab 100.000 HL pro Jahr haben
wesentlich bessere Möglichkeiten, neue Märkte im Ausland zu erschließen und
so die Verluste im Heimatmarkt zu kompensieren. Gerade in den Bereichen
Verwaltung, Logistik, Vertrieb oder Rohstoffbeschaffung können sie in der
Regel auf ein global etabliertes Netzwerk zurückgreifen und die Kosten
überschaubar halten. Das Mittelsegment kann ihnen hier preislich einfach
nicht die Stirn bieten', weiß Jürgen-Michael Gottinger, Branchenexperte und
Mitglied der Geschäftsleitung bei W&P.
Und auch wenn die vielen Kleinstbrauereien von 2006 bis 2012 einen
Ausstoßrückgang (in hl) von 10 Prozent hinnehmen mussten - auf einem
regionalen Level, mit einem hohen Anteil an Fassbier/Gastromengen, konnten
sich im Vergleich zum Mittelsegment viele aus der Preisvergleichbarkeit
retten. Gottinger dazu: 'Der deutliche Anstieg der Player im Segment der
Kleinstbrauereien von 11 Prozent seit 2006 auf über 900 Unternehmen zeigt:
Die 'Lokal-Strategie' geht auf.'
Er warnt dennoch: Regionale M&A-Aktivitäten, Kooperationen in Funktionen
sowie die Fixkosten in Verwaltung, Logistik und Vertrieb müssen bei allen
Herstellern dringend auf den Prüfstand. Produkt- und Gebinde-Portfolio
sollten überarbeitet und das Komplexitätsmanagement intensiviert werden -
und zwar so schnell wie möglich. Für den Mittelstand sieht Gottinger großes
Potenzial im Thema Differenzierung. 'Entscheidend - gerade im Mittelsegment
- ist künftig das Thema Differenzierung. Nur wer sich mit einer klaren
Strategie positioniert - vom Marketing bis zur Distribution - hat
überhaupt Chancen künftig in heimischen und internationalen Märkten zu
bestehen.'
Kurzporträt Dr. Wieselhuber & Partner
Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) ist eine unabhängige, branchenübergreifende
Top-Management-Beratung für Familienunternehmen sowie für Sparten und
Tochtergesellschaften von Konzernen unterschiedlicher Branchen. Sie ist
spezialisiert auf die unternehmerischen Gestaltungsfelder Strategie und
Innovation, Führung und Organisation, Marketing und Vertrieb,
Produktentstehung und Supply Chain, sowie auf die nachhaltige Beseitigung
von Unternehmenskrisen durch Restrukturierung und Corporate Finance. Mit
Stammhaus in München bietet Dr. Wieselhuber & Partner seinen Kunden
umfassendes Branchen- und Methoden-Know-how mit dem Anspruch, die
Wachstums- und Wettbewerbsfähigkeit, Ertragskraft und den Unternehmenswert
seiner Auftraggeber nachhaltig sowie dauerhaft zu steigern.
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