(ots) - Greenpeace veröffentlicht heute eine
Auswertung über Anfragen zum Zustand der Landeswälder in den 13
Flächen-Bundesländern. Bayern, Hessen und Niedersachsen verweigern
entscheidende Informationen, während andere Bundesländer umfangreich
Auskunft auf Grundlage des Umweltinformationsgesetz (UIG) geben. Im
Rahmen der Agrarministerkonferenz in Berchtesgaden protestierten
Aktivisten für die Transparenz von Daten und fordern die zuständigen
Minister zur Veröffentlichung der Informationen auf. Ein Fluggleiter
der Umweltschutzorganisation kreiste mit einem Banner um das
Tagungshotel. Auf dem Banner stand: Geheimakte Wald öffnen!
"Es zeugt von Ignoranz und Bürgerferne, wie die Landesregierungen
der Bundesländer mit Informationen zu öffentlichen Belangen umgehen",
sagt Martin Hofstetter, Sprecher von Greenpeace. "Ohne die relevanten
Informationen ist es für den Bürger kaum möglich, Umweltpolitik
mitzugestalten. Bayern und Hessen verschanzen sich hinter
altertümlichen Vorstellungen, die an das preußische Amtsgeheimnis aus
der Kaiserzeit erinnern, aber nichts mit moderner gelebter
Bürgerbeteiligung zu tun hat", sagt Hofstetter.
Wertvolle Wälder werden dauerhaft ruiniert
Greenpeace beobachtet seit Jahren eine zunehmend zerstörerische
Bewirtschaftung alter Buchenwälder, wie zum Beispiel einen steigenden
Holzeinschlag und die Einbringung nicht-heimischer Arten wie
Douglasien. Um die weitere Zerstörung der Bürgerwälder in Deutschland
zu verhindern, ist eine Datengrundlage notwendig. Greenpeace hatte
daher die Anfragen zum Zustand ökologisch wertvoller Buchenwälder an
die Bundesländer gestellt. Trotz mehrfacher Nachfrage geben Hessen
und Bayern, unter der Verantwortung der Forstminister Lucia Puttrich
(CDU) und Helmut Brunner (CSU), keine Auskunft. Auch die im Januar
abgewählte Landesregierung von Niedersachsen weigerte sich, die Daten
herauszugeben. Dieses Versäumnis kann der nun im Amt befindliche
Forstminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) nachholen.
"Die verantwortlichen Minister wollen anscheinend kaschieren, dass
in ihren Bundesländern durch kurzfristige Profitinteressen ökologisch
wertvolle alte Waldgebiete ruiniert werden", so Hofstetter. Die
Umweltschutzorganisation reichte im vergangenen Jahr Klage gegen die
entsprechenden Bundesländer ein. Greenpeace fordert für 90 Prozent
der Bürgerwälder eine ökologisch nachhaltige Nutzung. Außerdem sollen
zehn Prozent der öffentlichen Wälder aus der Nutzung genommen werden,
um Urwälder von morgen entstehen zu lassen.
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