(ots) - Wo ist das Signal aus Berlin?
Das Problem ist seit Jahren bekannt, und doch wird bisher nur
halbherzig darauf reagiert: Die Menschheit hat ein gigantisches
Müllgebirge in den Ozeanen entsorgt. Dachte man einst, der Abfall
würde dort schon nicht auffallen, wissen es Seeleute, Forscher und
Politiker heute besser. 140 Millionen Tonnen Müll zerstören die
maritime Umwelt und gefährden über die Nahrungskette auch uns
Menschen.
Eine internationale Konferenz debattierte jetzt über
Lösungsansätze, handeln müssen Regierungen, Unternehmen und die
Konsumenten. Eine Plastiktütensteuer lehnt Peter Altmaier jedoch ab,
da Deutschland bereits vorbildhaft Müll trenne und beseitige.
Verständlich, aber dennoch bedauerlich. Denn auch wenn der Verbrauch
pro Kopf nur bei 71 Tüten im Jahr liegt, hätte der
Bundesumweltminister ein kleines Signal von Berlin aussenden können.
Gerade Deutschland mit seinem hoch entwickelten Abfall- und
Recyclingsystem muss hier die Richtung vorgeben.
Freilich, Plastiktüten sind nur ein Teil des Müllteppichs. Hinzu
kommen zum Beispiel Kunststoffpartikel, die in Kosmetika und
Hygieneartikeln enthalten sind und in Kläranlagen nicht gefiltert
werden. Ohne schmerzhafte Auflagen, Verbote und Gebühren für
Industrie und Bürger wird sich kein Erfolg im Kampf gegen den Müll
einstellen. Ohne eine gemeinsame Anstrengung aller Industrienationen
auch nicht. Stattdessen gab es in Berlin wieder nur
Beschwörungsformeln.
Marcus Tackenberg
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