(ots) - Greenpeace deckt in einem Report auf, dass die
Bundesregierung und das Land Bayern die systematische Zerstörung
alter Buchenwälder vertuschen. Dies geschieht durch illegale Umgehung
europarechtlicher Vorgaben. Gleichzeitig haben Greenpeace-Aktivisten
heute die Mitglieder des Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR) in
Berlin am Pariser Platz mit einem 3,5 Meter hohen Pinocchio begrüßt,
der eine 100 Zentimeter lange Lügennase trägt. Die Figur hält ein
Schild in den Händen mit dem Spruch "Seit 300 Jahren verfolgen wir
Nachhaltigkeit! Ehrlich! Ihre deutsche Forstwirtschaft". Auf einem
Banner ist zu lesen: "Nachhaltigkeit im Wald geht anders!". An der
Jubiläums-Veranstaltung des DFWR zu 300 Jahren Nachhaltigkeit nimmt
auch Bundeskanzlerin Merkel teil. "Die Nachhaltigkeit der deutschen
Forstwirtschaft ist durch die schleichende Vernichtung alter
Buchenwälder nur noch ein Mythos", sagt Martin Kaiser, Klima- und
Waldexperte bei Greenpeace.
Alte Buchenwälder werden beispielsweise kahlgeschlagen und mit
jungen Eichen bepflanzt. So entstehen Eichen-Monokulturen, die aber
offiziell noch als Buchenwälder geführt werden. Damit wird versucht,
die gängige Kahlschlagpraxis von Buchenwäldern im Bayerischen
Spessart zu verbergen. Greenpeace dokumentiert dieses Vorgehen neben
ähnlichen Verstößen mit aktuellen Bildern und Karten. Die Vernichtung
der alten Buchenwälder verstößt gegen EU-Recht. Den kompletten Report
hat Greenpeace heute der EU-Kommission vorgelegt. Er dient als
weiterer Beweis im Rahmen einer EU-Beschwerde, die Greenpeace im
April 2012 einreichte. "Kanzlerin Merkel muss dem Schutz und der
nachhaltigen Nutzung in europäischen Schutzgebieten wieder zu ihrem
Recht verhelfen, damit unsere Bürgerwälder nicht länger
industrialisiert und zerstört werden," fordert Kaiser
Industrialisierung der alten Wälder muss sofort beendet werden
In ihrer Dokumentation deckt die unabhängige
Umweltschutzorganisation auch auf, dass alte Buchenwälder in
Industrieforste umgewandelt werden. Dies geschieht durch das
Anpflanzen der nordamerikanischen Douglasie. In den Staatsforsten
zahlreicher Bundesländer ist das gängige Praxis. Allen voran in
Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg, Saarland, Bayern,
Sachsen, Schleswig-Holstein. Greenpeace deckte auf, dass sogar in
Natura 2000 Schutzgebieten nicht-heimische Douglasien angepflanzt
werden. Die Douglasie ist für die Forstwirtschaft sehr
gewinnbringend, da sie schnell wächst.
Bereits 2007 verabschiedete das Kabinett Merkel die "Nationale
Strategie zur Biologischen Vielfalt". 2010 wurde diese vom Bundestag
bestätigt. Danach sollen zehn Prozent der öffentlichen Wälder bis
2020 aus der forstlichen Nutzung genommen und damit geschützt werden.
"Ohne Sofortmaßnahmen werden wir zehn Prozent der öffentlichen Wälder
nicht mehr retten können", sagt Kaiser.
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