(ots) - Historischer Erfolg
Krieg, Vertreibung und Unterdrückung haben das Verhältnis zwischen
Serbien und dem Kosovo über Jahrzehnte geprägt. Wenn sich jetzt die
Erzfeinde die Hand zum Frieden reichen, ist das ein historischer und
längst überfälliger Erfolg. Damit eröffnet sich für beide
Krisenländer eine Zukunft Richtung Europa. Darauf haben die
Europäische Union und die NATO über Jahre mühsam hingearbeitet. Auch
die Bundeswehr hat diesen Friedensprozess maßgeblich unterstützt. Das
Abkommen stellt in dem blutigen Konflikt eine Zäsur hin zur Vernunft
dar, auch wenn klar ist, dass der Vertrag auf den heftigen Widerstand
der Nationalisten auf beiden Seiten stoßen wird.
Sowohl der kosovarische Regierungschef Hashim Thaci als auch sein
serbischer Amtskollege Ivica Dacic stehen innenpolitisch unter
starkem Druck. Vor allem Thaci kann auf keine Mehrheit im Parlament
bauen. Viele seiner politischen Gegner dürften kaum bereit sein, der
serbischen Minderheit im Kosovo weitreichende Zugeständnisse zu
machen.
In Belgrad erwartet Dacic der scharfe Protest der Nationalisten,
die weder das Amselfeld aufgeben noch das Kosovo als unabhängigen
Staat anerkennen werden.
Hier wird die EU Schützenhilfe leisten müssen. Beide Regierungen
sollten durch eine offensivere Entwicklungspolitik unterstützt
werden, damit möglichst wenige Bürger auf die Hass-Parolen der
Friedensgegner hereinfallen.
Michael Clasen
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