(ots) - Auf Tauchstation
Statt klare Kante zu zeigen, üben sich die Verantwortlichen in der
Frage nach einem Gorleben-Ersatz im Eiertanz. Das Verhalten ist
Ausdruck des zerbrechlichen Friedens, der in Sachen Endlager-Suche
geschmiedet worden ist. Bloß kein böses Wort, nur keine Forderung zu
viel. Es könnte sich jemand provoziert fühlen. So viel Rücksichtnahme
in der Politik ist selten. Spätestens wenn die Diskussion um
alternative Zwischenlager in die heiße Phase tritt, dürften
allerdings die Fetzen fliegen. Dem Taktiker Peter Altmaier (CDU) wäre
es zuzutrauen, dass er die Entscheidung hinauszögert. Schließlich
stehen dieses Jahr nicht nur im Bund, sondern auch bei seinen
Parteifreunden in Bayern und Hessen Wahlen an.
Und in beiden Ländern gibt es Zwischenlager. Kann es da Zufall
sein, dass die schwarz-gelben Regierungen in Sachen Gorleben-Ersatz
auf Tauchstation gegangen sind? Anders als Grün-Rot in
Baden-Württemberg und Rot-Grün in Schleswig-Holstein, die zumindest
vage ihre Bereitschaft signalisiert haben. Niedersachsens
Ministerpräsident Stephan Weil hat recht, wenn er von einem
Lackmus-Test für die Endlager-Problematik spricht. Doch wenn er
verhindern will, dass sich andere aus der Verantwortung stehlen,
sollte er weniger Rücksicht nehmen und die niedersächsischen
Interessen offensiver vertreten. Sonst droht das, was er eben noch
als Erfolg präsentierte, zum Bumerang zu werden. Und am Ende rollen
die Castoren wieder nach Niedersachsen.
Dirk Fisser
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