Nach jüngsten Berichten des „Handelsblatts“ nimmt Stiftung Warentest künftig Geld für die Nutzung ihrer Testsiegel. Wenn Unternehmen das Logo für Werbezwecke einsetzen, sollen sie ab dem 1. Juli zwischen 7.000 und 25.000 Euro Lizenzgebühren zahlen.
(firmenpresse) - Für die Erhebung der saftigen Lizenzgebühren werden zwei Gründe genannt:
- Fälle von irreführender oder unlauterer Werbung oder die Veränderung von Produkten nach einem Test führen zu einer Wettbewerbsverzerrung bei der Werbung mit Tests, wasmit dieser Maßnahme künftig verhindert werden soll. Verwunderlich ist allerdings, dass Verstößen dieser Art aus rechtlichen Gründen nicht die Stiftung Warentest selbst, sondern der Verbraucherzentrale Bundesverband nachgeht, z.B. in Form von Abmahnungen, die an den Anbieter versendet werden. Der Fachverband Matratzen-Industrie e.V. begrüßt ausdrücklich, wenn die Werbung mit Testurteilen stärker geprüft wird, aber hier ist zu befürchten, dass die Stiftung Warentest hohe Lizenzgebühren nimmt und im Gegenzug nichts geschieht, was den Schutz des Verbrauchers vor unlauterer Werbung fördert.
- Ein weiterer Grund sei, dass das Stiftungskapital von 50 Millionen Euro wegen niedriger Zinsen derzeit zu wenig Geld abwerfe. Um dem Verdacht vorzugreifen, die Stiftung verliere mit dem Geschäft ihre Unabhängigkeit, übernimmt das gemeinnützige Unternehmen RAL die Vermarktung des Logos. Das räumt diesen Verdacht aber nicht aus.Zudem haben wir als Verband immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Matratzen nicht vernünftig getestet werden. Verbraucher hätten beispielsweise ein Recht zu erfahren, ob und wie Matratzen-Materialien chemisch auf Unbedenklichkeit getestet werden. Hier geschieht jedoch leider nichts, denn das wäre offensichtlich zu teuer. Dass die neue Lizenzgebühr über die RAL erhoben werden soll, macht stutzig: Wofür werden die eingenommenen Gelder künftig genau verwendet und wie wird sichergestellt, dass sie tatsächlich in verbesserte Testverfahren und Nachtests für bessere Kontrollen fließen?
Stattdessendurchlaufen Matratzen gewisse „objektive“ Testverfahren, die die Lebenswirklichkeit nur unzureichend nachbilden. Testurteile der Stiftung Warentest mögen bei manchen Produktgruppen wirklich mehr Sinn und Aussagekraftbesitzen als bei Matratzen, die individuell zum Liegenden passen müssen. Tragisch ist jedoch, dass sich gut getestete Matratzentrotz der inhaltlichen Mängel der Testverfahren aufgrund des immer noch guten Rufs der Stiftung sobrillantverkaufen. Vielleicht ist mit der Einführung der Lizenzgebühren und nach der Veränderung der Testverfahren hin zu völlig unzureichenden Parametern mit vier Personengruppen, die nach eigenen Aussagen der Stiftung Warentest lediglich auf knapp zwei Drittel der Bundesbürger zutreffen, endlich die Zeit gekommen, in sich zu gehen und über neue Wege nachzudenken: Verbraucher sollten kritisch hinterfragen, was ihnenTesturteile und Siegel wirklich bringen, Hersteller und Händler müssten sich wirklich überlegen, ob sie um jeden Preis bei der Werbung mit Testurteilen mitmachen möchten, nur um den Verkauf bestimmter Produkte anzukurbeln. Vor allem aber appellieren wir an die Stiftung Warentest, zu überlegen, ob es der richtige Weg ist, der RAL Gütegemeinschaft diese Gelderzuzuspielen. Für Matratzen liegen bei der RAL die Gütekriterien der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel (RAL GZ 430/6, „goldenes M“) vor. Bei einem Raumgewicht von nur 33 kg/m² bei Schaummatratzen oder einer Matratzendicke ohne Bezug von 140 mm eine besondereGüte zu besiegeln, ist mehr als fragwürdig.
Kurzum: Geht es der Stiftung Warentest um faire Verbraucherinformation und die Bewertung von Matratzen im Hinblick auf richtiges und gutes Liegen oder um das große Geschäft zu Lasten der Verbraucher bzw. für all jene, die an einer sehr fragwürdigen und wenig aussagefähigen Gütezertifizierung verdienen?
Der Fachverband Matratzen-Industrie e.V. ist ein Zusammenschluss führender deutscher Matratzenhersteller sowie deren Zulieferer. Derzeit decken unsere Mitglieder rund 65 Prozent des deutschen Marktes ab und sind darüber hinaus in vielen Exportländern tätig.
Unser wichtigstes Interesse ist es, eine breite Öffentlichkeit für die große Bedeutung guten Schlafens als Teil einer gesundheitsbewussten Lebensweise zu schaffen. Daran arbeiten in unserem Verband namhafte und renommierte Unternehmen gemeinsam und jenseits eigener Firmeninteressen. Der Verband informiert nicht über die Vorzüge einzelner Produkte, verkauft und vertreibt auch keine Matratzen, sondern arbeitet vielmehr daran, den Verbraucher allgemein besser aufzuklären.
Unser Ziel ist ein breites Angebot ausgewogener und neutraler Informationen rund um die Themen gesunder Schlaf, Matratzen und Bettsysteme.
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