(ots) - Die heutige Abstimmung des federführenden
Umweltausschusses des EU-Parlaments über CO2-Grenzwerte für neue
Autos kommentiert NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: "Die
Verbrauchsvorgaben für neue Autos sind das wichtigste Klimagesetz der
kommenden fünfzehn Jahre im Verkehrsbereich. Gemessen an den
Notwendigkeiten und den Möglichkeiten sind die Beschlüsse allerdings
halbherzig. Der Kohlendioxid-Ausstoß bleibt auch ab dem Jahr 2020
unnötig hoch - auf Kosten der Umwelt und zur Freude der Ölkonzerne.
Anstatt konsequent in effiziente Motorentechnik zu investieren, wird
Europa weiterhin Milliarden für Ölimporte an die OPEC überweisen."
Der NABU hatte einen CO2-Grenzwert von 80 Gramm je Kilometer ab
2020 gefordert. Mehrere Studien - auch von industrienahen Instituten
- hatten gezeigt, dass dieser Wert technisch erreicht werden kann.
Stattdessen wurde nun ein Grenzwert von 95 Gramm je Kilometer
beschlossen, umgerechnet etwa 3,9 Liter Kraftstoff. Dieser Wert kann
jedoch durch eine komplizierte Anrechnung von Elektroautos weiter
abgeschwächt werden. "Umwelt und Verbraucher profitieren von jedem
Gramm CO2 und von jedem getankten Liter Kraftstoff weniger
gleichermaßen. Es gibt nichts Unsinnigeres, als das Geld an der
Zapfsäule zu lassen, wenn man es gleichzeitig in sparsamere Motoren
stecken kann. Deshalb ist die Brüsseler Entscheidung ein
kurzsichtiger Kompromiss", sagte NABU-Verkehrsexperte Dietmar
Oeliger.
Positiv sei dagegen, dass bereits jetzt ein Langfristziel für das
Jahr 2025 festgeschrieben sei, wenngleich auch nur als Korridor von
68 bis 78 Gramm CO2 je Kilometer. Hier ist nach Ansicht des NABU
entscheidend, dass sich die EU im weiteren Gesetzgebungsprozess an
dem unteren Level orientiert. "78 Gramm je Kilometer als Vorgabe für
Autos, die erst in zwölf Jahren auf den Markt kommen, ist
inakzeptabel, da dieser Wert bereits heute von einigen Fahrzeugen mit
herkömmlicher Technik erreicht wird. An diesem Punkt muss die
Richtlinie dringend nachgebessert werden", so Oeliger.
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