(ots) - Auf die Situation von Menschen mit
Behinderung im Osten Europas aufmerksam machen: Darum geht es bei der
diesjährigen Pfingstaktion von Renovabis, dem katholischen
Osteuropa-Hilfswerk. Bei einer Pressekonferenz am 25. April in Trier
haben Triers Bischof Dr. Stephan Ackermann und
Renovabis-Hauptgeschäftsführer Pater Stefan Dartmann SJ mit Gästen
aus Osteuropa die zentralen Inhalte der Aktion vorgestellt.
Bischof Ackermann verwies auf die Geschichte der
Solidaritätsaktion, die mit der Eröffnung in Trier "zu ihren Wurzeln
zurückkehrt". Denn die erste provisorische Geschäftsstelle befand
sich in der Abtei Sankt Matthias. Die Gründung des Hilfswerkes 1993
sei die "Antwort auf die Ereignisse von 1989, dem Fall des Eisernen
Vorhangs" der deutschen Katholiken gewesen. Besonders der Trierer
Weihbischof Leo Schwarz, dem Ackermann in dieser Sache "Leidenschaft,
Zähigkeit und Überzeugungsvermögen" attestierte, und das
Zentralkomitee der deutschen Katholiken hätten die Gründung von
Renovabis maßgeblich mitgestaltet. Ackermann sagte, bei dem Bemühen,
Menschen mit Behinderungen am Leben teilhaben zu lassen, gelte es,
nicht nur äußere Barrieren abzubauen - schwieriger sei manchmal der
Abbau der inneren Barrieren, etwa was den Umgang mit Menschen mit
Behinderungen angehe. Dem Hilfswerk gehe es schon von der Ãœbersetzung
des Namens her um "Neugestaltung", darum "unseren Beitrag zu leisten
vom Glauben her". So habe das Hilfswerk in den letzten 20 Jahren auch
"in geistliche, theologische und pastorale Infrastruktur investiert".
Das Leitwort der Aktion "Das Leben teilen - Solidarisch mit
behinderten Menschen im Osten Europas" sei "lebensbejahend", sagte
Pater Dartmann. Renovabis wolle "Brücken bauen", gemeinsam mit vielen
Partnern, die auch konfessionsübergreifend arbeiteten: "Solidarität
darf keine Grenzen kennen." Auch 20 Jahre nach der Gründung des
Hilfswerkes sei der Auftrag noch aktuell, denn die Entwicklungen in
den Ländern des ehemaligen Ostblocks seien unterschiedlich: "Es gibt
dort Wirklichkeiten, von denen viele keine Ahnung haben", die aber
dennoch zu Europa gehörten. "Uns ist es wichtig, die unteilbare
Solidarität immer wieder einzufordern", bekräftigte der
Geschäftsführer.
Für den Caritasdirektor der Erzdiözese Alba Iulia (Rumänien), Dr.
András Márton, und Zsuzsa Barla, Generalsekretärin der Malteser in
Cluj (Rumänien), ist die Unterstützung durch Renovabis enorm wichtig.
Barla sagte, die Malteser arbeiteten daran, die Situation von
Menschen mit Behinderungen und sozial Benachteiligten zu verbessern
und vor allem "ihre Würde zu achten". Márton erklärte, in den Zeiten
der Diktaturen seien Menschen mit Behinderungen versteckt worden:
"Die Not war nicht sichtbar." Deshalb müsse heute auch an einem
Mentalitätswandel gearbeitet werden, dass Behinderung keine Krankheit
sei. Viele der osteuropäischen Staaten hätten zwar die
Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen unterschrieben und
ratifiziert, doch im Alltag der Menschen mit Behinderung sei das kaum
spürbar. "Ein Gesetz allein wird keine Sozialkultur regenerieren",
sagte Márton. Hier setzten die Caritas-Programme an: etwa mit der
Aktion "Schutzengel", in der Schülerinnen und Schüler als Paten für
behinderte Menschen eintreten, oder durch den Aufbau von mobilen
Diensten, die in die Häuser und zu den Menschen gehen und Familien
mit behinderten Angehörigen unterstützen.
Die bundesweite Eröffnung der Renovabis-Pfingstaktion findet am
28. April mit einem Festgottesdienst im Trierer Dom statt. Ein
Vielzahl von Veranstaltungen im Bistum Trier und bundesweit machen
derzeit auf die Aktion aufmerksam. Mit der Pfingstkollekte in den
Kirchengemeinden werden die Aktionstage am Pfingstsonntag, 19. Mai,
abgeschlossen. Mehr Informationen gibt es unter
www.renovabis.bistum-trier.de
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