(ots) - Abgehobene Raffgier
Fünf Monate vor der Landtagswahl in Bayern hat der Freistaat,
dessen Bewohnern ein stabiles Selbstvertrauen nachgesagt wird,
allerhand mit moralischen Verfehlungen zu tun. Erst das Schweizer
Millionen-Konto des Uli Hoeneß, nun die großzügige
Selbstsubventionierung des Georg Schmid, der gestern seinen Posten
als Fraktionschef der CSU im Landtag räumen musste.
Wie mit dem Sportidol Hoeneß verfahren wird, weiß noch niemand zu
sagen. Sicher hingegen ist, dass Schmids politische Karriere nun
vorbei ist. Fast ein Vierteljahrhundert hat der Abgeordnete seiner
Ehefrau als Sekretärin ein saftiges Monatsgehalt bezahlt - auf Kosten
des Steuerzahlers. Auch wenn seine Parteikollegen in dieser Sache
ebenfalls keine reine Weste haben: Schmids dreister, wenn auch nicht
illegaler Griff in den Staatssäckel dürfte dem wahlkämpfenden
CSU-Chef Horst Seehofer arg zusetzen.
Schmid galt als eher schwacher Fraktionschef - das focht Seehofer
nicht an, da der bekanntlich lieber allein als im Team kämpft. Nun
aber könnte sich Schmid zum Inbegriff des raffgierigen Politikers
entwickeln - ein Super-GAU für die Christsozialen. Seehofer wird sich
von Schmid distanzieren müssen; dessen Rücktritt allein reicht nicht.
Auch bei Hoeneß wurde Seehofer hart. Der war allerdings nur sein
Spezi - und kein wichtiger Wahlkampfadjutant.
Cornelia Mönster
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