(ots) - Blut auf den T-Shirts
Erst der verheerende Brand im November und nun der Einsturz einer
achtstöckigen Textilfabrik mit mehr als 200 Toten: Die Unglücke
zeigen auf brutale Weise die menschenunwürdige und zugleich
lebensgefährliche Arbeitssituation in Bangladesch. Nur etwa 30 Euro
im Monat erhält eine Näherin - das macht das Billiglohnland so
interessant für die Modebranche, die dort immer mehr Kleidung
produzieren lässt.
Was der Preis für dieses Lohndumping ist, wird hingegen zu wenig
hinterfragt. Bis zur Erschöpfung arbeiten die Frauen oft in viel zu
langen Schichten ohne Sicherheitskleidung in maroden Gebäuden ohne
Brandschutz. Häufig wird schon beim Bau der Nähfabriken an allem
gespart - an Stahl, Zement, Sicherheitsvorkehrungen und Fluchtwegen.
Den Verantwortlichen wird selten der Prozess gemacht. Weder gibt es
Baustandards noch ausreichende und seriöse Kontrollen. Die Regierung
von Bangladesch versagt hier auf ganzer Linie.
Gleichzeitig müssen sich Modeketten, die sich aus Profitgier auf
die billigste Produktion einlassen, den Vorwurf gefallen lassen, dass
Blut auf ihren T-Shirts klebt. Dabei geht es auch anders, wie bereits
zahlreiche Fair-Trade-Unternehmen beweisen: Selbst wer dafür sorgt,
dass die Fabriken sicher und die Arbeitsbedingungen vernünftig sind,
macht noch Gewinn in Bangladesch. Das muss den Kunden in den
westlichen Modeläden ein paar Euro mehr wert sein.
Marcus Tackenberg
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