(ots) - Die Schließung des Warenverteilzentrums von Opel
in Bochum bis Ende 2014 sei keine Strafaktion, heißt es zwar, der
Beschluss, den Standort komplett und früher als ursprünglich gesagt
aufzugeben, hat aber genau diesen Geruch. Relativ leicht lässt sich
nun behaupten, dass sich die Opel-Widerständler um ihre Galionsfigur
Rainer Einenkel verzockt haben. Sie haben den Kompromiss von
Management und IG Metall über einen Sanierungsplan zunächst abgelehnt
- und hätten ihn jetzt womöglich doch akzeptiert. Zu lange hat sich
Einenkel an die Hoffnung geklammert, dass GM der Marke mit dem Blitz
die Imageschädigung nicht antun wird, indem er ein Werk von großer
Symbolhaftigkeit schließt. Da hat er sich geirrt.
Nun stehen Einenkels Truppen ziemlich isoliert da. Die
Belegschaften der anderen Standorte lassen es an Solidarität missen
und die Gewerkschaft an Rückhalt. Denn den Milliardenkredit von GM
gibt es wohl nur, wenn Bochum fällt. Offensichtlich will die IG
Metall keinen Kampf mehr bestreiten, der nicht zu gewinnen ist.
Zu allem Überfluss werden auch die Arbeitsplätze im
Ersatzteillager zügig abgebaut. Hat Einenkel sie unnötig aufs Spiel
gesetzt? Muss da ein Betonkopf Lehrgeld zahlen, weil frühere
Mechanismen des Widerstands nicht mehr gelten? Dazu muss man wissen:
Die Bochumer waren der Ansicht, dass sie nichts zu verlieren haben.
Eine Zustimmung zum Sanierungskonzept hätte die Leidenszeit um
maximal zwei Jahre verlängert und die Unsicherheit vergrößert. Sie
glaubten, dann noch weniger geschützt zu sein als bisher schon. Die
vagen Zusicherungen der Opel-Führung waren ihnen nichts mehr wert,
denn diese hat jegliches Vertrauen verspielt. Bestenfalls ist diese
Tragödie ein Lehrstück, das Wiederholungen andernorts verhindern
hilft.
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