(ots) - Gefühl der Ohnmacht
Dass ein niedersächsischer Landrat am helllichten Tag in seinem
Büro erschossen wird, ist unfassbar und erschütternd. Zwangsläufig
werden Erinnerungen wach an ähnliche Bluttaten in Gerichten, Schulen,
Arbeitsämtern und anderen Behörden, wo ebenfalls Einzeltäter ihrem
Frust freien Lauf ließen und schuldlosen Menschen brutal das Leben
nahmen.
Wie immer in solchen Fällen wird reflexartig die Frage gestellt,
ob dieses Verbrechen nicht hätte verhindert werden können, ob die
Sicherheitsvorkehrungen womöglich zu lasch waren. Die Antwort ist
schwierig. Totaler Schutz wird jedenfalls nicht zu gewährleisten
sein. Selbst wenn Kreishäuser oder andere Verwaltungsgebäude zu
Festungen ausgebaut würden, könnten fanatische Attentäter immer noch
einem ins Visier genommenen Opfer im privaten Bereich nachstellen.
Das weckt ein beklemmendes Gefühl der Hilflosigkeit.
Dort allerdings, wo Konflikte programmiert sind - insbesondere in
Gerichten -, müssen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden,
Gewaltaktionen vorzubeugen. Mit verstärkten Kontrollen und
technischen Barrieren ist hier aber auch schon einiges erreicht
worden.
Im Hamelner Fall fehlt noch letzte Klarheit über das Motiv. Es
zeichnet sich aber ab, dass ein simpler Grundstücksstreit Auslöser
für den Mord gewesen ist. Das macht die ohnehin unbegreifliche Tat
noch tragischer.
Hans Brinkmann
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