(ots) -
Elternzeit für Väter erweist sich mehr und mehr als Erfolgsmodell.
Doch ein genauer Blick auf die Landkarte zeigt regionale
Unterschiede: So ist zum Beispiel für Väter im Osten die
Inanspruchnahme der Elternzeit weniger wichtig. Dies belegt eine
aktuelle Meinungsstudie, die im Auftrag der Babynahrungsmarke Aptamil
durchgeführt wurde. Offenbar handhaben ostdeutsche Männer Familie und
Beruf anders und kombinieren vielleicht geschickter. Aber was macht
den Unterschied?
Andere Region, anderer Vater!
Im direkten Regionen-Vergleich der Aptamil-Umfrage schneiden die
Ost-Väter schlecht ab. Weniger als 50 Prozent sprechen sich für die
Elternzeit aus. Die Väter im Rest der Bundesrepublik sind anderer
Meinung. Im Norden, Süden und Westen räumen die Männer der Elternzeit
mehr Bedeutung ein. Die Zustimmung, dass eigentlich jeder Mann
Vaterzeit nehmen sollte, liegt immer über 50, im Norden und Westen
sogar bei knapp 60 Prozent. Doch der erste Eindruck täuscht, denn die
unterschiedliche Bewertung der Elternzeit hängt mit dem sozialistisch
geprägten Lebensstil zusammen. Die Gleichstellung von Mann und Frau
und die Eingliederung von Frauen in den Erwerbssektor haben im Osten
Deutschlands eine lange Tradition und bestimmen heute noch
Partnerschaft, Familie und Beruf. Auch durch gute
Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind Job und Elternrolle zeitgleich zu
realisieren, die Doppelrolle wird nicht in Frage gestellt, sondern
auch von Vätern eher als selbstverständlich wahrgenommen. Ganz anders
sehen das die Papas im Süden. Sie hegen große Selbstzweifel und
scheitern oftmals an der Vereinbarkeit von Familie und Beruf: 55
Prozent glauben, dass sie zuwenig Zeit mit ihren Kindern verbringen
(im Norden nur 34 Prozent), 38 Prozent finden es sehr schwierig,
Familie und Beruf zu vereinen (im Westen nur 29 Prozent) und 24
Prozent haben Angst, Erziehungsfehler zu machen (im Norden nur 11
Prozent).
Vaterrolle: Gut aus Tradition, trotz Wandel
Ein Grund für die ungleiche Wertung ist das Rollenverständnis der
Ost-Papas. Wenn sich Nachwuchs ankündigt, bleiben in der Regel beide
Elternteile im Beruf und teilen sich die aktive Elternrolle - aus
Tradition. Denn Erwerbstätigkeit von Frauen ist seit DDR-Zeiten
Normalfall. Weil die Alternative "Mutter in Vollzeit" nicht der
angestrebten Familienpolitik entsprach, ist auch die
gesellschaftliche Toleranz berufstätiger Frauen in Ostdeutschland
tiefer verankert. Unabhängig von Generation, Alter und Geschlecht
herrscht eine moderne Einstellung: Männer gelten nicht als die
alleinigen Versorger der Familie. Im Unterschied zu den meisten
Regionen spielt z.B. die berufliche Etablierung weniger eine Rolle,
wenn es um Familiengründung geht. Vielmehr sind die Gleichstellung
der Partner sowie eine gute Familienbereuungsinfrastruktur von
zentraler Bedeutung. Es hat also historische Gründe, dass Ost-Papas
weniger Bedarf für die Elternzeit sehen. Die traditionelle Rolle der
Väter ist im Süden weiterhin dominierend. Eine Balance zwischen Beruf
und Familie in einer Doppelrolle findet weniger Anklang. Wenn
überhaupt, dann geht es um eine "entweder-oder-Entscheidung". Ob dies
den Männern aus Süddeutschland als Schutzbehauptung dient, geht aus
der Befragung des Marktforschungsinstituts YouGov nicht hervor.
Aptamil Pressekontakt:
Jana Stelz
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