(ots) - Zweischneidiges Schwert
Mit der Höhe der Leitzinsen befasst sich der Verbraucher
üblicherweise nicht. Dabei spürt er die gravierenden Folgen seit
einigen Jahren mehr und mehr - und zwar zu seinem eklatanten Schaden
als Sparer. Die jetzige Zinssenkung der EZB muss daher gemischte
Gefühle hervorrufen. Sie hilft dem europäischen Süden, aber der
deutsche Durchschnittsbürger sollte aufpassen. Denn so niedrig, wie
die Zinsen sind, vernichten sie auf Dauer mehr Kapital, als es die
Bankenkrise getan hat. Auf viele Sparbücher gibt es bereits null
Prozent Zinsen. Auch Festgeld lohnt sich immer weniger.
Lebensversicherungen verlieren ebenfalls laufend an Attraktivität.
Oftmals zahlt drauf, wer sein Geld zur Seite legt, was er doch soll,
etwa im Zuge eines steigenden privaten Anteils für die
Altersvorsorge. Umso verwunderlicher auch, dass manche politischen
Kreise mit der Idee punkten wollen, Kapitalerträge höher zu
besteuern, folgt daraus doch, dass der Verlust vieler Sparer nach
Ansetzen der Preissteigerung noch höher ausfällt als ohnehin schon.
Auf der Ausgabenseite fördert eine freigiebige Zinspolitik derweil
die Neigung zum Kauf auf Pump. Die Wirtschaft mag es anregen, aber
für Kunden ist es riskant. Denn auch niedrige Zinsen helfen nicht,
wenn die Raten für Auto oder Sofa sich summieren und auch gut
verdienenden Haushalten die Luft abschnüren, falls sie sich haben
verführen lassen. Und parallel drohen steigende Preise, wenn es zu
einfach ist, an Geld zu kommen.
Burkhard Ewert
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