(ots) - Israel hat - freundlich ausgedrückt - schwierige
Nachbarn. Mit Ägypten und Jordanien gibt es Friedensabkommen, die
nach dem Arabischen Frühling und dem Sturz des ägyptischen
Langzeitherrschers Mubarak aber nicht mehr in Stein gemeißelt sind.
Der Rest der Nachbarschaft hat mit Israel keine Verträge und steht
dem kleinen Land hasserfüllt gegenüber. Einer der größten Feinde des
Landes ist die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon, die vom Iran
und Syrien mit Waffen versorgt wird, um Stellvertreterkriege zu
führen. Der syrische Präsident Assad selbst verhielt sich in der
Vergangenheit still. Die syrische Grenze zu Israel gehörte seit
Jahren zu den friedlichsten des Landes. Seit Assad aber um sein
Überleben kämpft, ist auf den stillen Feind kein Verlass mehr.
Deshalb hat die Regierung von Ministerpräsident Netanjahu auch für
Syrien "rote Linien" definiert. Israel werde nicht zusehen, wenn
syrische Chemiewaffen oder aber hochmoderne Flugabwehr-,
Panzerabwehr- oder Mittelstrecken-Raketen, die extrem mobil und in
wenigen Minuten einsatzbereit sind, in die Hände der Hisbollah
gelangen. Die Erinnerung an den Libanon-Krieg 2006 ist in Israel noch
nicht verblasst. Damals feuerte die Hisbollah tausende Raketen auf
Israel ab. Mit dem neuen Raketenarsenal und Chemiewaffen würde sich
die Bedrohungslage radikal verändern. Israel hat Syrien klar gemacht,
dass es rote Linien nicht nur definiert, sondern auch verteidigt. Das
ist eine gefährliche Kampfansage. Denn obwohl es auch im Heiligen
Land wohl niemanden gibt, der sich aktiv in das blutige, syrische
Bürgerkriegschaos einmischen will, haben die Angriffe die
Bedrohungslage verändert. Die Kriegsgefahr in der Region ist seit dem
Wochenende noch weiter gewachsen. Denn Assad hat nichts mehr zu
verlieren.
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